PARADISE HIGHWAY – Filmkritik


Foto-© Courtesy of Lionsgate

Die Geschwister Sally (Juliette Binoche) und Dennis (Frank Grillo) haben keine schöne Kindheit hinter sich. Dennis sitzt die letzten Tage einer (gefühlt nicht seiner ersten) Gefängnisstrafe ab. Da er sich dort hat erpressen lassen, muss Sally mit ihrem LKW immer wieder Transportaufträge absolvieren. Nun, kurz vor der Entlassung, steht “ein letzter” Auftrag ins Haus. Als sich herausstellt, dass sie diesmal ein junges Mädchen (Halo Finley) für einen Sexhandelsring schmuggeln soll, wird Sally vor ein schwieriges Dilemma gestellt. Alsbald ermittelt dann auch noch das FBI (Cameron Monaghan & Morgan Freeman).

Zugegeben, Anna Gutto (Drehbuch & Regie) nimmt sich hier einem schwerwiegenden Thema an und sie schafft es, nicht zuletzt durch die entsprechende Star-Power, Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Doch ein wirklich guter Film ist leider bei Paradise Highway daraus nicht geworden. Man merkt, dass sie sich nicht in die Welt der LKW-Fahrer*innen hineinversetzen konnte, die Dialoge wirken amateurhaft, es wird zu viel erklärt und nicht genug gezeigt; im Zweifel wird gezeigt UND erklärt. Der Film ist am besten, wenn gerade niemand spricht.

Letztlich schafft dieser es zwar ganz gut, Spannung aufzubauen, und das Schicksal des Mädchens liegt dann doch einigermaßen am Herzen, aber eine verschrobene Binoche und einen gequält gelangweilten Freeman muss sich nur deshalb niemand antun. Das Menschenhandel und minderjährige Prostituierte schrecklich sind, wußten wir vorher auch schon.

Paradise Highway (DE USA 2022)
Regie: Anna Gutto
Besetzung: Juliette Binoche, Morgan Freeman, Frank Grillo, Halo Finley
Heimkino VÖ: 7. Oktober 2022, Capelight Pictures

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