Bedroomdisco Adventskalender – Beats International

Foto-© Steve Gullick

Endlich ist es wieder soweit – das Warten hat ein Ende! Der offizielle finale Countdown der vorweihnachtlichen Besinnlichkeit hat begonnen: Der Bedroomdisco Adventskalender beschert euch Montag bis Freitag bis zum 24.12. hochkarätige Gewinnmöglichkeiten! Dieses Jahr schon Last Christmas gehört? Schon Spekulatius genascht oder die eigenen vier Wände dekoriert? Egal! Denn Kenner wie Weihnachtsfanatiker wissen bescheid, hinter jedem der Bedroomdisco Türchen verstecken sich tolle, einzigartige Geschenke aus dem Musik- und Filmjahr 2023 – egal ob Vinyls, CDs, Merch, Gästelistenplätze, Bücher, Film- oder rare und handverlesen Fan-Pakete…und vieles, vieles mehr! Der diesjährige Adventskalender ist mal wieder prall gefüllt und es geht Schlag auf Schlag! Und das beste ist: jeder hat die Chance zu gewinnen, immer am Folgetag entscheidet das Los! Heute verlosen wir ein Vinyl- und ein CD-Paket, gestellt von unseren Freunden von Beats International mit einigen musikalischen Highlights des Jahres!

“Bombay Bicycle Club schreiben seit ihrer Jugend Songs für Samstagabende und Songs für Sonntagmorgen”, heißt es zutreffend von der Label-PR. Mit dem zwischen Euphorie und Melancholie schwebenden sechsten Studiowerk My Big Day holt sich dieses stets etwas unterschätzte Quartett, das immerhin schon seit fast 20 Jahren existiert und mit So Long, See You Tomorrow 2014 sogar die Albumcharts-Spitze zierte, endgültig sein Reifezeugnis ab. Nicht nur wegen der perfekt funktionierenden Vernetzung – auf dem Album sind neben der Band Acts wie die 70-jährige mehrfache Grammy-Preisträgerin und 70s/80s-Soul-Legende Chaka Khan, der nicht minder kultige Damon Albarn (Blur, Gorillaz), Jay Som, Nilüfer Yanya und Holly Humberstone zu hören!

Es fühlt sich mittlerweile an wie eine andere Ära, doch vor gerade einmal drei Jahren waren weltweite Quarantäneregelungen und Ausgangssperren im Zuge der COVID-Pandemie zugange. Die vollkommen neuartige Erfahrung, mehr oder weniger eingepfercht im eigenen Zuhause zu sein, generierte bis Ende 2021 ein kleines Subgenre, die Lockdown Albums. Es waren – neben vielen tränendrüsenmassierenden Choraktionen – vor allem einfach produzierte, auf die Bedroom-Pop-Welle springende und emotional ungefilterte Projekte, die den Nerv der Zeit trafen, zum Beispiel Charli XCX‘ How I’m Feeling Now oder Little Simz‘ Drop 6, in Deutschland AnnenMayKantereits 12.

Rückblickend ist noch etwas anderes passiert in dieser Zeit, es gibt Bands und Künstler:innen, die musikalisch in den Corona-Jahren sozialisiert wurden, Lockdown Artists. Die Beklemmungen und existenziellen Ängste des jungen Jahrzehnts wurden für manche nicht ein Kapitel, sondern waren der Prolog für die Karriere. So in etwa liest sich der Weg, den Sabrina Teitelbaum 2020 einschlug, als sie sich von ihrem früheren Künstlernamen BAUM und dem damit verbundenen soften Pop verabschiedete und Blondshell startete. Ein paar Lockdowns, Krisen und Jahre später erblickte das selbstbetitelte Corona-Kind nun das Licht der Welt. Den Schmerz war es wert. Im Interview mit Bedroomdisco sagt Sabrina Teitelbaum: „I finally figured out who I am as a musician. That is when I decided to throw everything away from before and start over.”

Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum etabliert sich Blondshell auf einen Schlag in der Alternative Rock Welt. Sie liefert eine sensible Mischung aus introspektiven Balladen und 90er-inspirierten Hymnen. Die neun Songs auf Blondshell sind von stark unterschiedlicher Denkwürdigkeit, doch die Highlights tragen die gebürtige New Yorkerin hoffentlich auf jede Artists to Watch Liste.

Wer hören will, muss lesen. Aus diesem Grund liegt in der Vinyl-Ausgabe der neuen Squid ein Beiheft mit einer Kurzgeschichte von Paul Ewen. Beiträge des Autors stehen sonst in den Magazinen Tank und Dazed & Confused. Dieses Mal geht es um einen Lehrer, der altmodisch Tafel und Schreibwerkzeug mitnimmt und in Brighton in einer Live-Venue namens Chalk (= Kreide) landet. Ewens Hauptperson fragt einen Fan, um welchen Sound es bei Squid geht. Antwort: „They tend to get classified as post-punk, but you could say they‘re also experimental rock, or post-rock. They‘re like a guitar band, but with an electronic section, and also a brass element.“ Damit wäre das geklärt.

In der realen Welt kennt man die Band seit 2019. Produzent der EP Town Centre war Dan Carey, er veröffentlichte den 4-Tracker auf seinem Label Speedy Wunderground. Wegen dieser Connection dachte man an den Windmill-Pub in Brixton und eine Szene, aus der black midi und Black Country, New Road hervorgegangen waren. Carey saß auch bei den Sessions zu O Monolith an den Reglern. Abgemischt hat John McEntire (Tortoise). Aufgenommen wurde in Peter Gabriels Real World Studios im Westen Englands. Dort lernte man Roger Bolton kennen, der den Fairlight CMI programmiert, einen in den Achtzigern sehr beliebten digitalen Synthesizer mit Sampler. Wenn man den Fairlight mit anderen Synths koppelt, ist fetter Sound garantiert. Es tönt dann nicht unbedingt so, wie man es im Indie-Land erwartet. Hach.

Die neuen Songs entstanden im Frühjahr 2021 auf der Bühne. Nach der Pandemie waren Konzerte wieder möglich, trotz der vorgeschriebenen Distanz zwischen allen Anwesenden fühlten sich die fünf Musiker um Sänger/Schlagzeuger Ollie Judge inspiriert. Sie ließen los, improvisierten. Im Studio ging die Experimentierfreude nicht verloren. Sound, Stil und Struktur ändern sich ständig. „We‘re waking up to straight lines, we float away, bye bye“, heißt es in Swing In A Dream. Träumerisch wirkt es nicht. Beunruhigung wird mithilfe von Math Rock verstärkt. Während des Jazz-Breaks kann man durchatmen. In Devil‘s Den registriert man größere Nähe zum britischen Folk. Am Ende wird Ollie nervös, hyperventiliert er ob des verdammten Teufelswerks. Im Siphon Song glaubt man, dass sich Miles Davis und Mogwai dem Inferno entgegenstellen. Dann hört man Groove und Funk-Gitarre in Undergrowth. So würden Talking Heads im Jahr 2023 klingen.

Am 7. Juli erschien PJ Harveys zehntes Studioalbum – ihr erstes nach sieben Jahren. Und auch wenn sie im Laufe ihrer Karriere immer Wert gelegt hat, sich neu zu erfinden, ist I Inside the Old Year Dying ein besonders tiefer Einschnitt in die PJ-Harvey-Hörgewohnheiten. Das sei auch dem Aufnahmeprozess und der Beziehung geschuldet, die Harvey mit ihrem langjährigen Kollaborateur John Parish und Producer Flood hat. Sie sagt: “The three of us come together and we all want the same thing – to challenge ourselves and not repeat ourselves.“ Das ist gelungen, auch weil sie sich erlaubt haben, loszulassen und live aufzunehmen – spontane Emotionen, Ideen und Arrangements, aufgenommen im Moment der Entstehung. Die Geschichte dieses Albums ist allerdings weniger spontan und beginnt schon 2017. Harvey hatte gerade die Tour zum Album The Hope Six Demolition Project beendet und fühlte sich ausgebrannt, entfernt von ihrer Kunst. Unter dem Mentoring des schottischen Lyrikers Don Paterson schrieb sie ihren zweiten Gedichtband Orlam, der zur Inspirationsquelle des Albums wurde. Die Songs selbst seien dann innerhalb von drei Wochen aus ihr herausgepurzelt.

Wie hört sie sich also an, die neue befreite Perspektive der PJ Harvey? Die 12 Tracks sind kunstvoll, atmosphärisch, aber auch herausfordernd. Es werden bedrohliche, aber zarte experimentelle Klangwelten geschaffen (All Souls), dunkle Töne ummanteln Lyrics über Tod und Kindheit während sich Harveys Stimme über Grenzen hinwegsetzt (Prayer at the Gate). Vieles wirkt unwirklich auf I Inside the Old Year, weniger greifbar als ihre früheren Werke. Trotzdem erkennt man sie doch wieder. Warme Indierockklänge in A Child’s Question, August; der stampfende Titeltrack I Inside the Old Year Dying erinnert an Let England Shake. Daneben stehen Tracks wie aus einer anderen geheimnisvollen Welt (Lwonesome Tonight), teilweise angereichert mit Naturklängen wie bei A Noiseless Noise.

Im Rahmen unseres Adventskalenders verlosen wir heute ein Vinyl-Paket bestehend aus den aktuellen Alben von Aphex Twin, Blondshell, Bombay Bicycle Club, Squid und Japanese House sowie ein CD-Paket bestehend aus den neuen Alben von PJ Harvey, Oneohtrix Point Never, Bombay Bicycle Club, Yves Tumor und Aphex Twin – ihr wollt gewinnen? Dann müsst ihr euch ranhalten, denn die Adventskalender-Tür schließt morgen Mittag um 12 Uhr! Also flott eine Mail mit dem Betreff „Beats 2023 + Vinyl oder CD, je nachdem, was ihr gerne gewinnen wollt“ und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de geschickt…oder bis spätestens morgen, 16.12. 12:00 Uhr! Wir wünschen viel Glück!

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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