
In Hollywood to see how high she′d rise
Hollywood where all are owned
In Hollywood to see how high she’d rise
Have her call when she feels alone
In Hollywood to see how high she′d rise
David Grohl and Frank Stallone In Hollywood to see how high she’d rise
Maybe one day she’ll strike gold
In Hollywood to see how high she′d rise
Gets the role of a bloodless troll
In Hollywood to see how high she′d rise
Acts the things from within her soul
(The Besnard Lakes – In Hollywood)
Jetzt sind The Besnard Lakes, diese enigmatische kanadische Überwältigungs-Rockband um die Konstanten Jace Lasek/Olga Goreas, also „the ghost nation“. Auch nicht viel klarer als „the dark horse“ damals bei ihrem offiziellen Studioalbum-Debüt 2007. Oder „the roaring night“ beim zweiten Großwerk 2010. Oder „the last of the great thunderstorm warnings“ bei ihrer bislang letzten Veröffentlichung vor vier Jahren. Zwischendurch traten uns „The Lakes“ auf einer EP 2017 mal als „the divine wind“ entgegen.
Albumtitel der Marke „The Besnard Lakes Are…“ haben also Tradition bei diesem oft um Gäste und Live-Musiker ergänzten Experimental-Psych-Rock-Duo aus Montreal. Sie dienen möglicherweise einer Atmosphäre, die schon mit solchen zunächst rätselhaften Worten gesetzt wird – eine Geisternation, dunkle Pferde, eine rauschende Nacht, eine Gewitterwarnung. Und dunkel-atmosphärisch geht es dann auch in der Musik der Besnard Lakes weiter – diese Gothic-Stimmung, in der wuchtiger Lärm mit schwelgerischen Melodien verschmilzt, prägen das neue Album ebenso wie die sechs davor.
The Besnard Lakes (derzeit bestehend aus Lasek, Goreas, Kevin Laing, Gabriel Lambert und Sheenah Ko) ist zudem eine Rockband, die sich Zeit nimmt und vom Hörer Zeit verlangt. Auch die acht neuen Tracks summieren sich wieder auf eine Gesamtspielzeit von einer Stunde. Das vorab ausgekoppelte, um ein bluesiges Gitarrenriff gebaute In Hollywood ist mit fünf Minuten noch eines der kürzeren Stücke. Aber wohl nur mit ihrer Länge jenseits des üblichen Single-Formats entwickeln die auf den ersten Höreindruck so repititiven, für manche gar monotonen Lieder ihre Sogwirkung – und die ist auch diesmal enorm.
Dass es auf The Besnard Lakes Are The Ghost Nation nicht nur um ausufernde psychedelische Klanggemälde und abstrakte Gefühle geht, sondern auch um politische Untertöne, um die Bedrohung der Heimat durch Trumps aggressive USA, bestätigt Jace Lasek mit Blick auf den Albumtitel. „Ich habe das Gefühl, dass es ein sehr beeindruckender Titel ist, symbolisch für die heutige Zeit. Es geht um den Tod von Nationen, die Bedrohung, dass Kanada der 51. Staat wird. Es gibt den Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, die Gemeinschaft Gemeinschaft sein zu lassen, all diese Dinge, die sich anfühlen, als würden sie belagert werden – das ist es, was die Geisternation ausmacht.“
Melancholie und Verunsicherung liegen also über der aktuellen Lakes-Scheibe – wenn auch nicht so sehr wie auf dem Vorgängerwerk. „Die letzte Platte war so schwer“, sagt Lasek. „Es gab so viel Gewicht und schwere Themen, wie den Tod meines Vaters. Auf der Platte war der Tod einfach überall. Dieses Album scheint das nicht wirklich zu sein. Auf mich wirkt es sehr verspielt.“ Nun gut, „verspielt“ im Maßstab dieser ungewöhnlichen, beständig tollen Band, die seit rund 20 Jahren an der Schnittstelle von God Speed You! Black Emperor, Mogwai, Arcade Fire und The Dears unterwegs ist. Schönes Album.

The Besnard Lakes – The Besnard Lakes Are The Ghost Nation
VÖ: 10. Oktober 2025, Full Time Hobby
www.thebesnardlakes.com
www.facebook.com/thebesnardlakes

