GRAN TORINO – Filmkritik

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“Schon mal bemerkt, dass man ab und zu vor jemandem steht, dem man besser nicht blöd kommt?”

(Walt Kowalski – Gran Torino)

Der motzige Korea-Kriegsvetaran Walt Kowalski lebt als letzter Amerikaner in einem Viertel, das mittlerweile nur noch von Immigranten bewohnt wird. Überhaupt kommt er mit seiner Umgebung nicht klar. Seitdem seine Frau gestorben ist, hat er niemanden mehr. Zu seinen Kindern und Enkelkindern hatte er noch nie ein inniges Verhältnis, was noch dadurch unterstützt wird, dass sie ihn für einen alten, verbitterten Mann halten und nur auf sein Erbe aus sind. Trotz seiner Vorurteile freundet er sich mit seinen Nachbarn, einer Hmong-Familie, an. Diese sind wie er sehr traditionell, was er ansonsten an der Jugend vermisst. Als die Familie Probleme mit der Gang des Viertels bekommt, zögert er nicht und zückt sein Gewehr. Damit wird er ungewollt zum Helden der Immigranten, aber die Probleme der Familie werden dadurch nicht weniger.

Clint Eastwood kehrt zum ersten Mal seit „Million Dollar Baby“ wieder dazu zurück sowohl Regie als auch Hauptrolle zu übernehmen. Im ersten Teil des Films steht er mit seinem kauzigen Charakter Walt im Mittelpunkt und sorgt für einige Schmunzler, wenn er mit seinen Mitmenschen agiert. Der Alleingänger will mit der verkommenen Jugend, die keine Werte mehr zu haben scheint und nur an sich selbst denkt, nichts zu tun haben. Erst die Begegnung mit Thao, der versucht seinen Gran Torino zu klauen, bringt ihn letztlich dazu sich für andere Menschen zu interessieren.

Eastwood schafft mit “Gran Torino” ein gelungenes Portrait eines traditionellen Menschen, für den kein Platz mehr in der heutigen Zeit zu sein scheint und der sich deshalb von allen abwendet. Über die gesamte Zeit weiß der Film zu gefallen und wurde völlig zu recht auch von der FBW Filmbewertungsstelle in Wiesbaden mit dem „Prädikat besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Denn sowohl in Eastwoods Spiel als auch in seiner Feinfühligkeit als Regisseur schafft er es ein kleines Filmhighlight zu schaffen, das zwar nicht ganz an „Million Dollar Baby“ herankommt, aber durch seine Charaktere zu etwas Besonderen wird.

45von5

Gran Torino (USA, 2008)
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, Christopher Carley, Bee Vang, Ahney Her
DVD-VÖ: 10. Juli 2009, Warner Home Video

httpvh://www.youtube.com/watch?v=OZSWucaLUi0

Dominik

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