ZEDD – Clarity

Kaiserslautern. Diese berüchtigte Stadt in der Pfalz. Neben mehr oder weniger guten Fußballspielern scheint dieses Fleckchen Erde auch musikalische Talente zu beherbergen, zumindest zeitweise. Der gebürtige Russe Anton Zaslavski ist dort aufgewachsen, lebt aber jetzt überwiegend in den USA. Der Grund: sein überaus erfolgreiches Produzenten und Remixer Alter Ego Zedd. 

Zedd ist mittlerweile ein weltweit bekannter und gefragter Elektro-Superstar, der mit seinen Songs die Charts stürmt und Anfang November sein Debütalbum ‘Clarity’ veröffentlicht. Der Schützling von Skrillex ist nach eben jenem wohl der neue Superlativ, den die Elektroszene hervorgebracht hat und er ist gerade mal 23 Jahre alt.

Schade ist allerdings, dass Zedd sein Talent  und seinen beinahe traumhaften Aufstieg nicht nutzt, um mal was Cooles, Innovatives zu reißen. Stattdessen sind die zehn Songs auf ‘Clarity’ glasklar durchproduzierte, massenkompatible Elektrohouse-Keulen –  hübsch aufpoliert für die Großraumdiskos und die riesigen Hallen in den USA – dort wo der Rave gerade ziemlich krass abgeht und die ‘wasted youth’ in Abertausenden ausschwärmt, um sich zu brachialen Beats ein vermeintlich geiles Lebensgefühl zu ertanzen.

Zedd liefert dafür den perfekten Soundtrack – wuchtige Showroom-Beats, hallende Synthiewände, Build-Ups in nervtötender Wiederkehr, denn einer geht ja immer noch rein und als Krönung nervt der affektierte Pathos weiblicher Gaststimmen. Leider ist das Maß Elektro voll, ist es im Grunde schon lange, doch die breite Masse ist ja für gewöhnlich träge und außerdem knallt die Mucke doch ganz schön. Im Feiermodus in Verbindung mit alkoholischen Getränken tut Zedds Sound das auch bestimmt, doch wer auf Überraschungsmomente, Ecken und Kanten und überspitzt ausgedrückt intelligente Tanzmusik steht wird mit ‘Clarity’ nicht so viel Freude haben.

Zedd – Clarity
Vö.: 9. November 2012, Universal Music International Div.
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