ROYAL CANOE – Today We’re Believers

Don’t forget close
On the air above your nose
Let the water-colours bleed
Down the aisle of sandy feet

And out across the sugar cane
Through the mountain’s swelling veins
All the earth is coming free
It’s a river running to the sea

Roll out the thunder
Let’s fling some water at the ground
No hesitation
Gotta push the air the make a sound

Hold on to the metal
Collide with the arms beside you
Be afraid of what’s behind you
Get inside of what’s inside you

(Royal Canoe – Hold On To The Metal)

Today We’re Believers‘ – so lautet der Titel des Albums und des Openers. Bubbeliger Synthie-Sound und ploppende Beats empfangen uns mit voller Zuversicht. Gut, auch ich glaube ab sofort an Royal Canoe, die mich immer wieder mit kruden Wendungen in ihren Songs überraschen. Als könnte man einen Song nie als Ganzes fassen, weil die Musiker beim Aufnehmen unbedingt doch noch ein anderes Instrument ausprobieren wollten. Das gleiche gilt für den heimlichen Hit des Albums ‘Hold On To The Metal‘, den versierte Musikhörer natürlich schon von der zuvor erschienen EP ‘Extended Play‘ kennen – genau wie den Song ‘Bathtubs‘, der ebenfalls auf der EP veröffentlicht wurde. Dieses kurze Werk hat nicht nur zur Vorfreude auf das am 3. September erscheinende Album beigetragen, sondern ‘Today We’re Believers’ hat auch gehalten, was ‘Extended Play’ versprochen hat.

Der Langspieler ist ein bunt zusammengeschnürtes Päckchen mit einer handvoll Indie-Perlen, viel Liebe und einer Menge Freigeist. Mal ein bisschen Echo und Hall, wie bei ‘Just Enough‘, der schon fast an die Grenze des Erträglichen geht und dann in Stimmengewirr verpufft, bevor der nächste Song ‘Exodus Of The Year‘ aufblüht und sich mit simplen Gitarrenspiel erhaben über die zuvor kindlich anmutenden Songs hinwegsetzt. Da sind sie, die nachdenklichen Momente, die begleitet von hintergründigen Lalala die Wandelbarkeit der Band beweisen. Glocken, Chor und Kanu fahren. Der Bandname ist tatsächlich klug gewählt, denn treiben lassen kann man sich von deren Musik auf jeden Fall. Nur manchmal muss man etwas gegenpaddeln, damit man sich nicht von den Bleeps und Woohs zur sehr einnehmen lässt. Aber was definitiv für sie spricht ist, dass sie einen Vocoder nicht für die hohen Bereiche einsetzen wie üblich, sondern damit bei ‘Bathtubs’ einen wunderbar tiefen, synthetischen Soundteppich erzeugen. Erinnert mich sofort an Fever Ray. Vielleicht ist es Zeit für Indie-House?

Sie selbst schreiben, dass wir sie uns als das aus einer Orgie entstandene Kind vorstellen sollen, an der die Beatles, Peter Gabriel, Vampire Weekend, Outkast und Fever Ray beteiligt waren. Die Platte konfrontiert einen mit unendlich vielen musikalischen Einflüssen, die man erst nach mehrmaligem Hören wirklich fassen kann. Ständig entdeckt man etwas Neues. Waren das gerade Bläser bei ‘Show Me Your Eyes‘? Woher kommt auf einmal der Soul in der Stimme bei ‘Birthday‘? Es klingt, als hätten sie sich für ‘Today We’re Believers’ völlig verausgabt und mit jedem der Songs ein anderes Gefühl beschrieben. Das letzte Lied, der Bonustrack ‘Summersweat‘, entlässt mich mit einem guten Gefühl, wobei ich mich schon wieder fragen muss, woher diese Stimme auf einmal kommt. Ein bisschen verwirrt bin ich auch, denn das hätten auch zehn Platten sein können, die ich da gerade gleichzeitig besprochen habe.

Royal Canoe – Today We’re Believers
VÖ: 3. September 2013, Roll Call
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