LOWLAKES – Iceberg Nerves

Lowlakes - Iceberg Nerves Cover

Bury me,
I’ll never keep your your cold cold company

(Lowlakes – Cold Company)

Die vier Freunde Edward Snowdon, Bill Guerin, Jack Talbot und Brent Monaghan aus Melbourne gründeten im Jahr 2011 die Band Lowlakes und kreieren seitdem ihren eigenen musikalischen Entwurf, zwischen Alternative, Shoegaze und einem Happs Indie-Pop. Nachdem ihre selbstbetitelte EP im Jahr 2012 schon überzeugte, erscheint nun ihr Debütalbum ‘Iceberg Nerves‘. Das ist ihm Vergleich zu ersten EP noch dunkler, düsterer & experimenteller geworden. Die teilweise gar poppige Eingängigkeit, die man auf der ‘Lowlakes EP‘ noch zwischen den Zeilen lesen konnte, wird hier gegen euphorische Ausschweifungen ins Progressive getauscht. Die Instrumentalisierung wird komplexer, der Stimmeinsatz von Edward Snowdon experimenteller, ja kratzt manchmal schon fast am Label Gejaule. Wer es gut meint, kann sich hier an die Sigur Rós Sprachfetzen erinnert fühlen.

Entry‘ ist ein spannungsvolles Intro, gefüllt mit viel Rauschen und Klackern – auf Gesang wird bewusst verzichtet. ‘Foundations‘ hingegen ist eine schnellere Nummer, die mit ihren Synthie-Wellen und Technikspielereien die Zeitmaschine Richtung 80er anwirft. Dort trifft man dann auf My Bloody Valentine, The Cure aber vor allem die Cocteau Twins. Auch ‘Newborn‘ ist verschachtelt, elektronisch und technisch versiert, kann aber zumindest im Refrain eine Eingängigkeit vorweisen, die man sonst nur auf ‘Cold Company‘ findet. Gerade in diesen Momenten, in denen sich die Flächen schliessen und die Musik sich dem Pop öffnet, sind die Lowlakes besonders gut. Leider gibt es von dieser Art Songs nur einige wenige auf ‘Iceberg Nerves’ zu entdecken. Dafür gibt es Songs wie ‘Fauna‘. Hier treffen verzerrte Walgesänge auf einen 80er Synthie-Beat und Loops. Spannend ist anders und auf über fünf Minuten werden die Nerven durchaus strapaziert. Genauso unnötig, wie ‘Fauna’, ist der ‘Elevator Music(Up!)‘ Skit. 1:48 Min mit Farstuhlmusik? Das muss doch nicht sein…

Trotz alledem ist ‘Iceberg Nerves’ kein schlechtes Album. Zu groß ist jedoch die Schere zwischen richtig guten und fast nervigen Songs. Aber vielleicht liegt auch genau hier die Kunst, zwischen Kontrasten die Grenzen auszuloten. Wir hätten uns auf jeden Fall eine Spur weniger Experimente und Neuerungen gewünscht und hoffen, dass sich Lowlakes auf ihre alten Stärken zurückbesinnen.

3von5

Lowlakes – Iceberg Nerves
VÖ: 28. Februar 2014, Kunsthaus, Cargo Records
www.lowlakes.com
www.facebook.com/Lowlakes

Wer nun Lust bekommen hat, die durchaus eindrucksvolle Band auch live zu erleben, hat Glück: Im März kommen Lowlakes nach Deutschland und in die Schweiz. Hier sind die Termine:

14.03. Jena – Kassablanca
15.03. Dresden – Beatpol
16.03. Offenbach – Hafen 2
17.03. Hamburg – Molotow
19.03. Leipzig – Ut Connewitz
20.03. (CH) Zürich – Bogen F
21.03. (CH) Luzern – Südpol
22.03. (CH) La-Chaux-de-Fonds – Bikini Test
24.03. Münster – Pension Schmidt
25.03. München – Milla
26.03. Stuttgart – Galao
28.03. (AT) Göfis – Gemeindekeller

Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

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