TINY RUINS – Brightly Painted One

No one’s ever old /
at the museum /
No one’s ever cold /
In the wintergarden…

(Tiny Ruins – Me in the Museum, You in the Wintergardens)

Brightly Painted One‘ ist das zweite Album des neuseeländischen Trios Tiny Ruins, das einst aus dem Soloprojekt der Sängerin Hollie Fullbrook entstand. Mittlerweile beim Traditionslabel Bella Union gesignt, ist das neue Album das erste musikalische Lebenszeichen seit dem 2011er Debüt ‘Some were meant for Sea‘.

Im Zentrum dieses neuen Albums steht – wie auch schon beim Vorgänger – ganz eindeutig Fullbrooks verhuscht-emotionaler, unfassbar trauriger Gesang und ihr einfühlsames Songwriting. Neben leisen Akkustikgitarren, einem schleppenden Schlagzeug oder herzerweichenden Piano ist die Instrumentierung zumeist absolut reduziert und lässt Fullbrook genügend Raum, ihre Stimme und ihre Geschichten zu entfalten.

‘Brightly Painted One’ ist ein Folkalbum im klassischsten Sinne, und man kann sich gut vorstellen, wie die Band – ganz Klischee – zwischen neuseeländischen Schafherden und grün-samtigen Hügeln sitzt und gedankenverloren Musik macht, so passend erscheint einem die Herkunft der Band zum dazugehörigen Soundtrack. Der Opener, ‘Me in the Museum, You in the Wintergardens‘ beispielsweise ist ein klassischer Tiny Ruins-Song: eine melancholisch-romantische Ballade, begleitet von sehnsüchtigen Streichern und einer leise klimpernden Gitarre, während Fullbrook von einem romantischen Treffen im Museum singt – selten jedoch platt und kitschig, sondern immer mit einer Prise Realismus und Augenzwinkern ob der offensichtlichen Klischeehaftigkeit.

Der Rest des Albums ist ähnlich gestrickt – Fullbrook ist eben eine Storytellerin, die jede Geschichte in eine samtig-weiche Folk-Decke einbettet. Highlights darunter sind das wehmütige ‘Chainmail Maker‘, die melodisch swingende Ballade ‘Into The Straw‘, sowie das bezaubernde ‘Night Owl‘.

‘Brightly Painted One’ ist in vielerlei Hinsicht ein altmodisches, traditionelles Folkalbum – das jedoch trotzdem nicht an Charme verliert, dank Hollie Fullbrooks bezauberndem Gesang und ihrem Gefühl für das richtige Maβ an Kitsch und Melancholie. Nicht unbedingt ein Sommeralbum, aber für den Herbst auf jeden Fall ein Herzenswärmer.

Tiny Ruins – Brightly Painted One
VÖ: 2.Mai 2014, Pias Coop/Bella Union
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