ESCAPE FROM TOMORROW – Filmkritik

Disneyworld – das Paradies für Kinder. So hat sich das auch Familienvater Jim gedacht. Einen Tag Spaß, Freude und glückliche Kinder hat er sich von seinem Besuch in dem Vergnügungspark. Der Ausflug fängt auch wie Erdacht an, doch so langsam verliert Jim die Kontrolle über sich selbst. Was ist Realität und was ist Einbildung? Gibt es noch eine geheime Ebene des Vergnügungspark und was hat es mit den beiden französischen Teenagerinnen auf sich?

Was gibt es besseres als eine Filmkritik mit lustigen Anekdoten zu den Dreharbeiten zu beginnen? Prinzipiell nichts, deswegen los: ‘Escape from Tomorrow’ wurde ohne Drehgenehmigung in Disneyland gedreht. Keiner wusste Bescheid und alles war eine einzige Guerilla-Action. Kameras wurde für die Bedingungen angepasst und die Schauspieler mussten sich so unauffällig wie möglich verhalten. Geprobt wurde im Hotelzimmer und dann vor Ort sofort gedreht. Ein respektable Leistung, die wohl so schnell nicht jeder hinbekommen hätte. Regisseur Randy Moore hat dabei wohl alle filmischen Register gezogen. Leider reicht eine spannende Entstehungsgeschichte noch nicht dazu, dass ein Film auch wirklich gut ist.

Zunächst ist man überrascht über die Ästhetik des Films. Die schwarz/weiß Bilder wirken von der ersten Minute verstörend und zeigen den Vergnügungspark in einer Art und Weise wie man ihn sicherlich noch nie gesehen hat. Das lässt den Zuschauer sofort am Ball bleiben und fesselt ungemein. Die Geschichte entwickelt sich langsam und triftet dann in immer skurrilere Ecken ab. Vergleiche mit David Lynch sind an dieser Stelle nicht weit hergeholt.

Leider kann der Film diese Faszination nicht halten – die Ideen werden immer abstruser. Das nervt ziemlich schnell und ist überflüssig. Hätte man den Film etwas kürzer gehalten, sich auf die Grundidee konzentriert wäre vielleicht einer der geglücktesten Arthaus-Produktionen der letzten Jahre entstanden. So kratzt der Film nur an der Oberfläche und lässt den Zuschauer zwiegespalten zurück.

Regie: Randy Moore
Darsteller: Roy Abramsohn, Elena Schuber, Annet Mahendru, Katelynn Rodriguez, Jack Dalton
DVD-VÖ: 23. April 2015, Koch Media GmbH – DVD

 

 

Tobias

Tobias ist 31, Schwabe aus Überzeugung, trägt aus Prinzip keine kurzen Hosen. Liebt Musik, Bücher, Filme und Schnitzel.

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