I AM OAK – Our Blood

Foto-© Angelina Hartmann

Here I am and you know nothing
What I’d become, what I was
What I’ve been trying to do here
What I’d become in the end

(I Am Oak – Geest)

2014 erschien das vierte Album ‚Ols Songd‘, bei dem die Band um Thijs Kuijken bereits bestehendes Material aufarbeitete und ein tiefgründiges Folk-Album veröffentlichte. Jetzt mit ‚Our Blood‘ haben sie sich völlig neuen Songs gewidmet und eine Platte voller Schwermut und Langsamkeit aufgenommen. Die Wolken hängen tief beim Play drücken.

Ein tiefer Orgelsound bei ‚Geest‘ leitet in die düstere Stimmung von ‚Our Blood‘ ein und vertont in einer schleppenden Langsamkeit einen Dialog zwischen Geist und Mensch. Diese Geschwindigkeit wird auch bei der ersten Singleauskopplung ‚Omen‘ beibehalten, in der die Stimme des Songwriters auf eine sehr angenehme Weise an Erlend Øye in seiner Anfangszeit mit Kings Of Convenience erinnert. Die Platte fühlt sich bis hierhin schon wahnsinnig bedeutungsschwanger an und droht einen damit manchmal zu erdrücken. Wenn im eigenen Kopf gerade die Gedanken um den Winterblues kreisen, ist das hier sicherlich kein Frühlingsgruß. Es kommt ein bisschen auf die Absicht des Hörens an, denn man kann sich hier in eine wunderbare – manchmal schon schmerzende – Melancholie fallen lassen, die I Am Oak durch tiefe brummende Töne auch bei dem kurzen Stück ‚Warl‘ heraufbeschwört.

Je weiter man mit der Platte voranschreitet, desto mehr festigt sich hier das Bild von einer düsteren Variante von Kings Of Convenience. Der reduzierte Gesang aus dem Background unterstreicht die bedrückte Stimmung, die dann aber doch immer wieder aufklart, so wie bei ‚Volcano‘. Mit ‚Way Out‘ bekommt die Musik hier sogar einen unbedarft bluesigen Touch, der sich von einer schön einfach verspielten Gitarrenmelodie tragen lässt und dann ganz weit weg in den Ferne gleitet. Wenn die Gitarre einen deutlich tiefer gestimmt wieder bei ‚Own‘ einfängt, ist man mit den Gedanken immer noch wo ganz anders. Die Trägheit der Musik lässt einen abschweifen, kurz wegträumen und sammelt einen im Verlauf dann wie bei ‚Woven In’ wieder mit einem freundschaftlichen Schulterklopfen ein.

Thijs Kuijken hat für ‚Our Blood‘ wieder einmal tolle Musiker um sich versammelt, die die Ideen von ihm mit der Wärme und Leidenschaft ausfüllen, die diese Musik braucht. Wie er selbst gesagt hat, geht es bei diesem Werk um den Verlust eines geliebten Menschen. Das aufzuarbeiten schafft er mit einer ergreifenden Prä­zi­si­on und Kreativität, die einem die Tränen in die Augen treiben könnte.

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I AM OAK – Our Blood
VÖ: 26. Februar 2016, Snowstar Records
www.iamoak.com
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