PERSONAL SHOPPER – Filmkritik

Ich brauche mehr von dir.

(Maureen – Personal Shopper)

Dass sich an Olivier Assayas Film Personal Shopper die Geister scheiden werden, war sowohl aufgrund der Handlung, wie an der Kombination der Genre und aufgrund der Wahl der Hauptdarstellerin schon höchst wahrscheinlich. Denn wieviel tiefgründige Dramen gibt es schon mit Mysteryfilm-Aspekten? Wieviel überirdische Erscheinungen verträgt wahre Trauer? Und wieviel wirklich gute Filme mit Kristen Stewart gab es schon, in der sie in ihrer Darstellung über ihren gewohnt lässig-gelangweiltes, dabei aber unnahbar und schön anzuschauendes Film-Alter-Ego hinweg gekommen ist? Stewart wie Personal Shopper versuchen viel zu sein, zusammen scheitern sie leider gemeinsam an ihren Ambitionen.

Die Amerikanerin Maureen (Kristen Stewart) hängt in Paris fest – dem Ort, an dem ihr verstorbener Bruder zuletzt gelebt hat. Und auf dessen Zeichen sie seitdem wartet. Denn beide teilen das selbe Herzleiden und auch in ihrer Gabe als Medium sind sich die Geschwister gleich. Doch ein Zeichen des verstorbenen Bruders will nicht wirklich kommen, sodass Maureen die Tage alleine als Mode-Einkäuferin für eine lokale Berühmtheit verbringt.

Personal Shopper beginnt unvermittelt, direkt und atmosphärisch dicht und lässt erst nach und nach Informationen in die sehr zähe Handlung einfließen, während sich das Geschehen immer zwischen spannend und zäh abwechselt, die Protagonistin meist mit wenigen Worten durch das Szenario schreitet und man sie eher begleitet, als von ihr geführt wird. Es ist beileibe kein einfacher Film, da er keine gradlinige Handlung hat oder gar eine direkte Erzähl-Haltung. Vielmehr bietet jede Szene ein paar neue, schöne Einblicke in das unerfüllte Leben der Protagonistin, die auf ein Zeichen hofft und solange on hold in einer für sie unbefriedigenden Umgebung voller Hoffnungslosigkeit gefangen ist. Stewarts Spiel ist gewohnt roh, steif und unnahbar – was in diesem Fall irgendwie zur Rolle passt, ihrem sonstigem Spiel aber keinerlei neue Facette hinzufügt. Personal Shopper bleibt letztlich ein Film, der viel versucht, leider aber auch an vielem scheitert und sich wohl letztlich vielmehr als Kunstwerk, als als Unterhaltung deutet.

Personal Shopper (FRA 2016)
Regie: Olivier Assayas
Darsteller: Kristen Stewart, Lars Eidinger, Nora von Waldstätten, Anders Danielen Lie
Heimkino-VÖ: 23. Juni 2017, Weltkino Filmverleih GmbH

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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