THE UMBRELLA ACADEMY – Serienkritik


Foto-© Christos Kalohoridis/Netflix

Die Familie können wir uns nicht aussuchen. Das merken wir oft bei besonderen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstagen oder auch einer Beerdigung. Doch die Familie, die in Netflix neuer Serie The Umbrella Academy präsentiert wird, ist von einem ganz besonderen Schlag. Es ist eine geheimnisvolle Geschichte, die viel zu versprechen scheint.

Im Jahr 1989 werden 43 Kinder am gleichen Tag geboren, deren Mütter zu Beginn des Tages noch nicht schwanger waren. Sieben dieser Kinder werden von dem Milliardär Sir Reginald Hargreeves (Colm Feore) gekauft und in seine Villa gebracht. Dort gründet er die Umbrella Academy und bildet die Kinder zu einer Anti-Verbrecher-Einheit aus. Sechs der Kinder haben besondere Fähigkeiten wie übermenschliche Stärke oder Teleportation, nur Nummer Sieben (Ellen Page) scheint normal zu sein. Während ihrer Teenie-Jahre zerfällt die Gruppe und die Jugendlichen verstreuen sich in alle Winde. Erst als sie 13 Jahre später von dem Tod ihres Ziehvaters erfahren, kommen fünf der jetzt Mitte Dreißigjährigen wieder zusammen. Luther alias Nummer Eins (Tom Hopper) zweifelt an dem natürlichen Tod und fängt an, nach und nach seine Geschwister zu überzeugen, ihm bei der Aufklärung zu helfen. Immer tiefer sinken die fünf Figuren in ein Gewirr aus Geheimnissen, Rätseln und Zwietracht.

Superkräfte gehören mittlerweile auf die Leinwand wie das Popcorn zum Kino. Egal ob Marvel, DC oder unabhängige Produktionen – sie alle überfluten die Kino- und Serienwelt mit Superhelden und Superheldinnen, die die Welt retten wollen. Auf eine gewisse Weise schließt sich The Umbrella Academy diesem Trend an, doch die Serie spielt auch mit ihren Erwartungen. Obwohl der Großteil der Figuren besondere Kräfte hat, benutzt nur Diego (David Castañeda) sie in gewisser Weise wie ein Superheld. Allgemein stehen die Fähigkeiten eher im Hintergrund und dienen als Mittel zum Zweck. Die Probleme, mit denen sich die fünf Figuren konfrontiert sehen, lassen sich meistens nicht mit ihren Kräften lösen. Ihre inneren Konflikte und ihre Hilfslosigkeit machen die Charaktere so liebenswert. Der Charme der Serie liegt aber vor allem in ihren Geheimnissen. Wer steckt hinter dem Tod des Vaters? Was ist die Vergangenheit der Gruppe? Was ist mit den restlichen 36 Kindern passiert? Das ist nur ein Teil der Fragen, die zum Weiterschauen anregen. The Umbrella Academy hat Witz, Spannung, Action, Gefühl – also alles, was eine gute Serie braucht und dürfte damit ein nächstes großes Highlight auf Netflix werden.

The Umbrella Academy (USA 2019)
Idee: Steve Blackman
Darsteller: Ellen Page, Tom Hopper, Emmy Raver-Lampman, Robert Sheehan, David Castañeda, Aidan Gallagher
VÖ: 15. Februar 2019, Netflix


Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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