MA – Filmkritik

There’s something off about Ma!

(Maggie – Ma)

Ein beliebtes Motiv in amerikanischen Highschool-Filmen ist Mobbing. Was in diesen Filmen lange Zeit als ein Normalzustand nach dem Motto So sind die Kids eben verharmlost wurde, wird seit einigen Jahren kritischer hinterfragt. Tate Taylor versucht in seinem neuen Film Ma mit Highschool-Klischees zu brechen, geht dabei aber den falschen Weg. Zum Heimkino-Release haben wir uns den Film noch einmal angesehen.

Maggie (Diana Silvers) und ihre Mutter Erica (Juliette Lewis) ziehen nach der Trennung der Eltern in eine kleine Stadt in Ohio – es ist der Geburtsort von Erica. Dort angekommen findet Maggie schnell Anschluss in der neuen Schule und gehört bald schon zu einer kleinen Gruppe von Teenagern und Teenagerinnen. Wenn sie zusammen etwas unternehmen wollen, müssen sie sich in alten Industrieruinen rumtreiben – bis sie auf Ma (Octavia Spencer) treffen. Die alleinstehende Tierarzthelferin lernt Maggie und ihre Freunde kennen, als sie für SchülerInnen Alkohol kaufen soll. Schon nach dem zweiten Einkauf lädt Ma die Jugendlichen in ihren ausgebauten Keller ein, um dort zu feiern. Immer größer werden die Partys, immer mehr Menschen werden eingeladen, doch mit der Zeit wird Maggie misstrauisch. Die erst so liebenswürdige und hilfsbereite Ma wird nach und nach aufdringlicher, aggressiver und entwickelt sich zu einer Stalkerin. Bevor Maggie ihre Freunde warnen kann, hat Ma diese schon in ihre Falle gelockt und den TeenagerInnen bleibt nur noch eins – ums Überleben kämpfen.

Tate Taylors Film hat mit Klischees gebrochen – so viel muss ihm angerechnet werden – aber das war es dann auch schon mit den positiven Aspekten. Anstelle diese neue Perspektive zu nutzen, um Opfer von Mobbing in Schutz zu nehmen, verwandelt Taylor das Opfer in eine Täterin und lässt die wahren Täter unschuldig aussehen. Gerade in Zeiten wachsender Aufmerksamkeit für solche Themen, hätte es etwas mehr Sensibilität gebraucht. Daneben ist Ma ein relativ unspektakulärer Film, der sehr lange braucht bis überhaupt etwas passiert und nicht wirklich Spannung aufbaut. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grundidee nicht schlecht war, das Endprodukt jedoch die falsche Abzweigung nimmt.

MA (USA 2019)
Regie: Tate Taylor
Cast: Octavia Spencer, Missi Pyle, Diana Silvers, Juliette Lewis, McKaley Miller, Corey Fogelmanis, Tanyell Waivers, Luke Evans
Heimkino-VÖ: 10. Oktober 2019, Universal Pictures Germany GmbH

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Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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