THE WITCH NEXT DOOR – Filmkritik


Foto-© Koch Films

Du darfst dich nicht so verstecken, da erschreckt man sich ja

(Abbie – The Witch Next Door)

Ein Horrorfilm soll gruselig sein. Das ist selbstverständlich. Aber viel zu oft scheitert der Grusel an fehlender Story und einem nicht existenten roten Faden. Handlung schafft Spannung, Inhalt schafft Tiefe – wenn ein Horrorfilm nur oberflächlich Ereignisse aneinanderreiht, bleibt er nicht lang angsterregend. So wie bei Brett und Drew T. Pierces The Witch Next Door. Unsere Kritik zum Kinostart!

Die großen Ferien sind da und Ben (John-Paul Howard) fährt zu seinem Vater Liam (Jamison Jones), um dort den Sommer zu verbringen. Dass sein Vater eine neue Freundin hat und ihn in seiner Bootsschule arbeiten lässt, verdirbt dem Teenager ganz schön die Laune. Immerhin lernt er Mal (Piper Curda) kennen, die ihm den Kopf verdreht und ihn vom Familienchaos ablenkt. Soweit kling alles nach klassischen Sommerferien eines Teenagers – wären da nicht die Nachbarn von Bens Vater, Abbie (Zarah Mahler) und Ty (Kevin Bigley). Spätestens nachdem ihr Sohn Dillon (Blane Crockarell) völlig verängstigt in Bens Zimmer auftaucht, weiß der Junge, dass etwas nicht stimmt. Nachdem der kleine Nachbarssohn am nächsten Tag verschwindet und sich niemand mehr an seine Existenz zu erinnern scheint, beginnt Ben, die Sache zu untersuchen. Doch mit seiner Detektivarbeit bringt er nicht nur sich, sondern auch seine Familie und Freunde in Gefahr.

Was im Trailer noch nach einem vielversprechenden Horrorfilm aussieht, wird schon in den ersten paar Szenen von The Witch Next Door zerstört. Die klassische erste Sequenz, in der das Monster/das Böse kurz gezeigt wird, ist so unspektakulär und wenig gruselig gestaltet, dass kaum Lust zum Weiterschauen entsteht. Leider schafft es der Film auch danach nicht wirklich, das Publikum zu fesseln. Fragen nach den Beweggründen des Monsters, seinem Hintergrund oder Bekämpfungsmöglichkeiten werden nicht beantwortet und der ganze Film besteht nur aus aneinandergereihten Ereignissen. So werden lediglich Klischees wie eine Teenie-Romanze, Jump-Scares oder ein vorhersehbarer Plot-Twist eingestreut. „Wo will der Film hin“ ist die Frage, die während des Schauens dauerpräsent ist. Genauso oberflächlich wie die Handlung des Films sind auch seine Darsteller*innen. Keine Figur sticht wirklich heraus und es wirkt fast als sei der Begriff „Horrorfilm“ auf einer Stockfoto-Seite eingegeben worden.

The Wretched (USA 2019)
Regie: Brett Pierce, Drew T. Pierce
Darsteller: John-Paul Howard, Piper Curda, Jamison Jones
Kinostart: 13. August 2020, Koch Films

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Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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