MONSTER JAGD – Filmkritik

Andere jagen Diebe, ich eben Monster.

(Meng – Monster Jagd)

In einer Welt, in der Monster aus einer anderen Dimension real sind, aber kein anderer sie sehen kann außer dir, behältst du es lieber für dich. Leider hat das Ji Mo (Jesse Li) niemand erklärt, also steckt ihre Mutter sie aus Verzweiflung in die Irrenanstalt. Nun erwachsen und wieder auf freien Fuß, hat Ji Mo gelernt, die Monster zu ignorieren, was nur so lange gut geht bis sie unterbewusst anfängt, immer größere Monster anzuziehen, sodass letztendlich ein Yeti auf dem Radar von Monster-Jäger Meng (Shawn Yue) auftaucht. Jetzt hat Ji Mo endlich die Bestätigung: sie ist nicht verrückt! Widerwillig nimmt Meng Ji Mo mit auf das Abenteuer ihres Lebens. Für Meng ist das Anfangs nur lästige Routine, aber es wird schnell klar, dass viel mehr auf dem Spiel steht als nur Ji Mos Einweihung in die versteckte Welt von Magie, Runen und wundersamen Kreaturen.

Henri Wong führt zum ersten mal eigenständig Regie bei einem Film in voller Länge. Karriere hat er zunächst als VFX Supervisor bei Projekten wie Ip Man (2008) und Ip Man 2 (2010) und zuletzt Immortal Demon Slayer (2017) gemacht. A. Lee Martinez lieferte die Buchvorlage (Monsterkontrolle: die Schonzeit Für Mutanten Ist Vorbei! (2010)). Der Film zielt auf jüngere Kinder als das Buch ab, was allem Anschein nach mit einem gewissen Maß an Gewalt und Sexualität (Meng hat ein Sukkubus aus der Hölle als Freundin) sowie Humor daherkommt. Monster Jagd ist damit eher bei Buffy the Vampire Slayer oder Grimm anzusiedeln und spricht durchaus auch Erwachsene an. An einigen Stellen wird Monster Jagd zwar arg gruselig, aber das Monster-Design ist weitestgehend derart knuffig, dass man gleich an die Monster AG denkt, nur eben ohne Humor. Wobei Martinez ursprünglich wollte, dass sich zur Abwechslung die Hauptfiguren mal nicht ineinander verlieben, sondern sich die ganze Zeit über nicht leiden können und notgedrungen miteinander auskommen müssen, passiert durch die Transplantation in die chinesische Kultur genau das Gegenteil. Alles andere ist auch irgendwie weichgespült. Es bleiben Klischees sowohl in Handlung als auch bei den Charakteren, die sich einem unübersichtlichen CGI-Chaos verlieren. Die VFX-Schmiede Dexter Studios hat sich zuviel auf die Schippe genommen. Die meiste Zeit weiß man nicht, was gerade passiert und wieso. Viele Sequenzen laufen zu lang und zu eintönig, bis sie längst langweilig geworden sind. Das World Building hat einen guten Ansatz indem es versucht Exposition zu minimieren, bleibt aber so bruchstückhaft an der Oberfläche, dass die Zuschauer nach und nach alle auf der Strecke bleiben dürften.

Monster Jagd präsentiert eine zumindest nominell neue Fantasiewelt mit viel unerschlossenem Potential, das durchaus infantilen Spaß bereitet. Vor allem bereitet sie aber Lust auf die Werke von A. Lee Martinez.

Guai wu xian sheng (CN 2020)
Regie: Henri Wong
Besetzung: Shawn Yue, Jessie Li, Kara Wai, Tumen, Shan Qiao, Yutian Wang, Di Yang, Zhener Wang, Samuel Pang
Heimkino VÖ: 27. Januar 2022, Koch Films

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