JADU HEART – Derealised


Foto-© Jaxon Whittington

Freedom
(I don’t want no job to keep me still)
Freedom
(Meet me in the morning by the hill)
Yeah, I wish freedom
(Bury all your pictures and my guilt)
Freedom
(I’ll delete my number if you will)

(Jadu Heart – Freedom)

Von elektronischer Musik über Psychedelic Rock zu grungigem Lo-Fi mit Indie-Einflüssen: Die kreative Reise von Jadu Heart begann vor sechs Jahren und machte mit bislang zwei Alben Halt in unterschiedlichen Genres. Das Duo aus Großbritannien hat sich noch nie etwas aus aktuellen Trends gemacht, sondern setzt bei seiner Musik auf Zeitlosigkeit – und experimentiert so seit Jahren immer wieder mit neuen Sounds. Bei Jadu Heart bleibt nichts lange so, wie es einmal gewesen ist. Jedes Album ist ein Überraschungsmoment für sich – eine Einladung, die Band neu zu entdecken und das Duo auf seiner Reise zu begleiten. Am 20. Januar kommt eine neue Station hinzu: Dann veröffentlichen die beiden Bandmitglieder Diva-Sachy Jeffrey and Alex Headford ihr drittes Album Derealised.

Der Sound des in den eigenen vier Wänden aufgenommenen Albums erinnert grundsätzlich an das Vorgängeralbum Hyper Romance. Indie-Rock- und Grunge-Elemente sind auch hier wieder vertreten, neu hinzu kommen dieses Mal atmosphärische, verträumte Klänge in breit angelegten und sich überlagernden Klanglandschaften. Auch optimistischere Melodien erhalten Einzug. Teilweise verschwimmen die Grenzen zwischen Musik und Text, sie lösen sich ineinander auf und verschmelzen auf organische Weise zu einer neuen Einheit. Musikalisch ist der Titel des Albums Programm: die zwölf Songs bewegen sich wie durch einen wabernden Nebel, der immer wieder von klaren Momenten durchbrochen wird. Ähnlich wie im Zustand der Derealisation fühlen sich auch Hörende wie in Watte gepackt – als finde man sich in einer unwirklichen, entfremdeten Welt wieder, deren Details trotz aller Verzerrung seltsam vertraut erscheinen.

Thematisch wurde das neue Album inspiriert von früheren Strugglen mit psychischer Gesundheit und den harten Zeiten des Duos, die allerdings mit einem hoffnungsvollen und positiven Blick nach vorn verarbeitet werden. Derealised übt sich in Akzeptanz in einer verwirrenden und seltsamen Welt – es feiert die Menschlichkeit trotz aller Widrigkeiten und Verfehlungen. Der Opener Glistener führt uns mit seiner Mehrstimmigkeit und den klaren E-Gitarrenmelodien sanft in eine Art Traumwelt. Cocoon bricht daraufhin mit flächigen Synthiesounds, verzerrten Indie-Rock-Klängen und abwechslungsreichen Harmonien – Jadu Heart wie wir sie kennen und lieben. Energiegeladen und dynamisch kommen auch Blame und Freedom daher. Stimmen, Instrumente und Sounds überlagern sich gegenseitig, verschwimmen ineinander und laden dazu ein, sich in den Songs zu verlieren.

Das Interlude 8×8 sorgt für eine Stimmungsänderung, die mehr Klarheit und Ruhe in der zweiten Hälfte des Albums mit sich bringt. Dream-Pop-Elemente in Songs wie The Glass Box Between Me and You machen das Album seichter und sanfter als seine Vorgänger. Der Nebel lichtet sich im abschließenden und titelgebenden Song Derealisation. Der atmosphärische Song handelt von einem Telefonat zwischen Alex und seinem Bruder, bei dem er ihm von seinen psychischen Problemen erzählt. Im zweiten Chorus realisiert der Musiker: „Ich habe heute Frieden mit vielen Dingen geschlossen, die mich damals verrückt gemacht haben.“

Jadu Heart nehmen uns auf Derealised mit auf eine introspektive Reise zu unwirklich erscheinenden Orten in unserem Innersten. Das Album ist eine musikgewordene Liebeserklärung an die Akzeptanz und die Hingabe. Es schließt mit einer unumstößlichen Gewissheit, dass auf jede schwierige Phase ein hoffnungsvoller und positiver Neuanfang folgt.

Jadu Heart – Derealised
VÖ: 20. Januar 2023, VLF Records
www.jaduheart.com
www.facebook.com/jaduheart

Jadu Heart Tour:
04.04.23 Köln, Yuca
06.04.23 Berlin, Lido

YouTube video

Insa Germerott

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