BLACK LIVES – People Of Earth


Foto-© Mathieu Ridelle

Being African is
Being part of an unseen force
That speaks to the mind
That created the earth

It’s the knowledge
That when I speak to myself
I speak to the beginnings and the endings
Of the world

(Black Lives – When We Love)

Wenn eine aus People of Colour bestehende Band sich Black Lives nennt (und man das Wort “Matter” dabei unwillkürlich mitdenkt), dann ist die Richtung eigentlich klar. Und so kommt es dann auch beim zweiten Album des 2021 gegründeten internationalen Musikerkollektivs: People Of Earth ist eine in den Texten oft politisch inspirierte und engagierte Platte, die sich musikalisch bei “schwarzen” Musikstilen wie Jazz, Soul, Funk und Hip-Hop bedient – und bei aller Ernsthaftigkeit eine positive Energie ausstrahlt, die angesichts der schweren Themen Diskriminierung, Intoleranz und Rassismus regelrecht überwältigt.

Vor gut zwei Jahren veröffentlichten Black Lives ihr Doppelalbum From Generation To Generation, das 2023 für den Deutschen Jazzpreis nominiert war. Seitdem ist die Welt angesichts von neuen Kriegen und Krisen, von rechtspopulistischen Tendenzen in ganz Europa und einer möglichen Rückkehr von Möchtegern-Diktator Donald Trump in den USA keine bessere geworden. Umso willkommener ist ein politisch aufgewecktes und zugleich lebensfrohes, mutmachendes Werk wie diese unter der Regie von Stefany Calembert und Bassist/Sänger Reggie Washington produzierte Nachfolgeplatte.

Insgesamt 26 Musiker aus den USA, Afrika, der Karibik und Europa umfasst das Black Lives-Ensemble, dessen People Of Earth sich irgendwo zwischen dem Spiritual Jazz eines Kamasi Washington, der in alle Richtungen offenen Fusion von Meshell Ndegéocello und dem bürgerrechtskämpferischen Seventies-Soul von Stevie Wonder, Marvin Gaye oder Curtis Mayfield einordnen lässt. Besonders eindrucksvoll gelingt die Synthese von cooler Black Music und gesellschaftskritischen Lyrics im teilweise gerappten Think, im bitter ironischen I Apologize und im Spoken-Word/Gitarren-Souljazz von Jubie’s Jones. Aber auch ohne Worte auskommende Tracks wie Valley Of Kings sind großartig.

Der Großteil der Songs wurde während der Black Lives-Tourneen durch Europa 2022 und 2023 eingespielt. An ihren freien Tagen arbeiteten die Musiker an den neuen Stücken und nahmen sie später im Quai-Son Studio im Großraum Paris auf. “Black Lives’ love story continues: this second phase, dedicated to all the children of the world, is full of generosity, passion and promise for the future”, sagt Produzentin Calembert. “We look forward to experiencing this live, up close and personal with the musicians and their vibes. We are also excited to see what the future holds. One love, one world, one dream, all together.”

Wer möchte da nicht zustimmen,wenn er guten Willens und guten Herzens ist: “Eine Liebe, eine Welt, ein Traum, wir alle zusammen” – dieses Motto des zweiten, wieder tollen Albums von Black Lives macht man sich gern zu eigen. Erst recht, wenn die Botschaft so schön groovt und den Hörer mit ihrem melodischen Flow so elegant umgarnt wie auf den 80 Minuten People Of Earth.

Black Lives – People Of Earth
VÖ: 19. April 2024, Jammin’ Colors
www.jammincolors.com/artists/black-lives
www.facebook.com/blacklivesfromgenerationtogeneration

YouTube video

Werner Herpell

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