THE APPRENTICE – Filmkritik


Foto-© APPRENTICE PRODUCTIONS ONTARIO INC. / PROFILE PRODUCTIONS 2 APS / TAILORED FILMS LTD / DCM

Rule three: No matter what happens, you claim victory and never admit defeat.

(Roy Cohn – The Apprentice)

Die Geschichte von Donald Trump (Sebastian Stan). Nicht von Geburt bis zur Gegenwart, sondern vom naiven, jungen Mann bis zu mehr oder weniger der Person, die wir heute kennen.

Dies ist die wertungsfreiste Beschreibung des Plots, die ich mir abringen kann. Regisseur Ali Abasi war um maximale Objektivität bemüht. Das reicht jedoch nur in den wenigstens Szenen so weit, dass man anfängt Anflüge von Sympathie zu spüren, durchaus aber etwas Empathie. Wie jedes gute Prequel zu einem Antagonisten erklärt der Film, ohne zu rechtfertigen. So kommt der Hauch von Sympathie primär daher, dass zumindest zu Beginn der Geschichte manch andere Figuren in Trumps Leben noch schlimmer waren als er. Allen voran Mentor Roy Cohn (Oscar-reif gespielt von Jeremy Strong) und Vater Fred Trump (Martin Donova). Aber keine Sorge, Trump gewinnt an Macht und Kontrolle, dankt niemandem und lässt jeden hängen oder wenn er kann, spielt er sie gegeneinander aus. Einzig Ivana Trump (Maria Bakalova, bekannt unter anderem aus Bodies Bodies Bodies) kommt hier relativ gut weg. Gerade im Spiel zwischen den beiden kommt auch anfangs die meiste Sympathie auf, die später jedoch soweit kippt, dass sie in einer der wenigen Szenen mündet, die etwas überzeichnet böse wirken. Da somit auch diese Tür in beide Richtungen schwingt, ist anzunehmen, dass sowohl das Positive als auch das Negative gleichermaßen überzeichnet oder leider gleichermaßen wahr ist. Zu zweiterem passt, dass Trump aktiv versucht hat, den Film zu stoppen und ihn jetzt kein großer amerikanischer Vertrieb, und sicher auch nicht Netflix, auch nur mit der Zange anfassen wollen. Es möchte eben niemand die Hälfte seiner potentiellen Zuschauer vor den Kopf stoßen.

Sebastian Stan und Ali Abasi bezeichnen den Film als eine der schwersten Aufgaben ihres Lebens und waren froh, endlich damit durch zu sein. Und beide hatten vorher Projekte, in denen es um Serienmörder ging. Dabei ist das Ergebnis sowohl für Anhänger wie Gegner harte Kost. Beide müssen 122 Minuten Trump als Menschen ertragen, nicht überzeichnet, nicht „larger than life“, sondern entzaubert, alles andere als angenehm und nicht zuletzt deshalb sehr sehenswert.

The Apprentice (USA 2024)
Regie: Ali Abbasi
Darsteller: Sebastian Stan, Jeremy Strong, Maria Bakalova, Martin Donovan
Kinostart: 17. Oktober 2024, DCM

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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