BLUE LAKE – The Animal


Foto-© Dennis Morton

Mit The Animal legt Jason Dungan alias Blue Lake sein fünftes Album vor. Erstmals wurde es in voller Bandbesetzung aufgenommen – produziert vom dänischen Musiker Aske Zidore und gemischt von Jeff Zeigler (The War on Drugs). Nach dem introspektiven Sun Arcs (2023) und dem Mini-Album Weft (2025) markiert es den nächsten Schritt: weg von der abgeschiedenen Soloarbeit, hin zur kollektiven Energie seiner Mitmusiker*innen.

Der Opener Circles zeigt erstmals den Einsatz von instrumentalen Stimmen, die im Chorgesang eher wie Vogelrufe wirken und als Teil der umgebenden Klanglandschaft widerhallen – nicht als Gesang im herkömmlichen Sinn, sondern als klangliche Textur. Cut Paper, die erste Singleauskopplung, öffnet die Klangwelt in fließenden, pulsierenden Bewegungen. Raum für Improvisation und klangliche Reibung steht im Vordergrund – ein Stück, das die Vielfalt der musikalischen Hintergründe der Band bündelt. Berlin entstand während eines Tourstopps in der deutschen Hauptstadt. Mit üppigen Zitherläufen und langen Nachhallfahnen entfaltet der Song eine weite, filmische Atmosphäre.

Die dritte Single Flowers for David ist eine folk-inspirierte Hommage an einen verstorbenen Freund. Mit gehobenem Fingerpicking auf der Gitarre verleiht Dungan dem Stück intime Eindringlichkeit. Der Song Strand entwickelte sich von einer Gitarrenskizze zu einer kollektiven Komposition. Aufgenommen in einem einzigen Take, steigert sich das Stück mit aufsteigenden Soli und erdigen Unterströmungen zu einem euphorischen, kosmischen Crescendo. Der Titeltrack The Animal ist ein kurzer, melancholischer Ausflug in balladeskes Terrain – geprägt von einer Drum Machine, die emotionale Bläser und wortlose Stimmen strukturiert.

Zum Abschluss verdichtet To Read das Zusammenspiel: Die Gruppe landet gemeinsam auf einem kraftvollen Akkord, ein Moment geteilter Präsenz. Im Hören entfaltet das Album eine besondere Wirkung: meditativ und erdend, mit einem leicht jammigen Charakter. Die Musik wirkt wie ein stetiger Fluss zwischen Hoffnung und Melancholie – und zugleich wie eine Einladung, das einfache Sein als Lebewesen in Verbindung mit Natur und Umgebung zu erfahren.

Blue Lake – The Animal
VÖ: 03. Oktober 2025, Tonal Union
www.bluelake1.bandcamp.com
https://www.instagram.com/the_bluelake

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Steffen Sydow

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