Foto-© Pal Badics
Sloe Noon ist Sängerin und Gitarristin Anna Olivia Böke, die ihre Inspiration aus den beiden Ländern schöpft, in denen sie gelebt hat. Mit Einflüssen aus britischem Alternative Rock und den Krautrock-Beats des Ruhrgebiets kreiert Sloe Noon eine einzigartige Mischung aus Gitarren-getriebenem Pop, Alt-Rock und Shoegaze. Mit Unterstützung von Live-Drums, Gitarre und Bass lädt ihre Performance in das verträumte Schlafzimmer ein, in dem die Songs geschrieben wurden, um dann gemeinsam dessen Wände niederzureißen.
Im März nahm Anna auf Einladung von Michelle Hindriks (Ciel) in den Hackney Road Studios in London im Rahmen des Record Producer Programs den Song Youthless, Useless auf, der sich zu einem sehr persönlichen Projekt entwickelte. Es war ihre erste Zusammenarbeit mit einer Produzentin – ein Moment, den sie als besonders und befreiend beschreibt:
„Nachdem ich die ersten Jahre immer mit männlich gelesenen Kollegen gearbeitet habe, war mein erstes Mal, eins zu eins mit einer Produzentin zu arbeiten – und ehrlich gesagt, es war so ein besonderes Erlebnis. Vor allem, weil da diese Ruhe und dieses gegenseitige Verständnis im Raum waren.“
Youthless, Useless ist ein Song über das Frau*sein und Älterwerden – über die Widersprüche, die sich zwischen Unsicherheit und Stärke auftun. Es geht darum, wieder laut zu werden, nachdem man sich lange selbst leise gemacht hat. „Den Pre-Chorus habe ich schon vor fast zehn Jahren geschrieben, bevor ich überhaupt das Projekt hatte, und nie benutzt, weil ich wusste, dass ich ihn schreien müsste“, erzählt Anna. „Es hat einfach gedauert, bis ich bereit war. Ich dachte immer, ich hätte nicht diese Stimme – bis ich verstanden habe, dass es nicht darum geht, ob man schreien kann, sondern warumman es tun muss.“
Das dazugehörige Musikvideo entstand gemeinsam mit Lisa Flory (Kamera & Schnitt) und Laura Lippert (Setdesign), die unter anderem die charakteristische gelbe Wand und die Flügel erschaffen hat. Der Dreh selbst war alles andere als einfach: starker Wind, Regenwahrscheinlichkeit von 100 Prozent, improvisierte Technik und trotzdem fügte sich das Chaos am Ende zusammen. „Ich liebe, dass wir einfach durchgezogen haben“, erzählt Anna. „Wir standen um zehn Uhr im strömenden Regen, Lisa und Laura rannten rückwärts über ein Feld, mit Kamera, Licht und Stromkabeln, die mit Klebeband an ihr befestigt waren und trotzdem hat es funktioniert.“
Für das kommende Jahr stehen bereits neue Releases in den Startlöchern und eine Tour ist auch in Planung, die man nicht verpassen sollte.

