SIZARR – Psycho Boy Happy

You, you´re on my mind,
You don’t know me,
Although you´re mine,
I´m waiting for your hazely shine to tell me life´s a cold desire

(Sizarr – Icy Martini)

Liest man sich die Vita von Sizarr durch, klingt alles wie das perfekte Leben auf der Überholspur: Festival-Auftritte auf dem Melt!, Dockville und Berlin Festival mit nur ein paar Demo-Songs, Touren mit Kele und den Broken Bells, dazwischen schnell das Abi in die Tasche gesteckt und jetzt endlich das lang ersehnte Debüt `Psycho Boy Happy´ aus dem Ärmel geschüttelt. Die drei Jungs aus dem pfälzischen Landau sind zurzeit in aller Munde – und das zu Recht. Ihrer Musik kann man zwar schon den Hipster-Stempel aufdrücken, aber sie bewegt sich so vielschichtig zwischen Afro-Beat, Weltmusik, New Wave und Indie-Rock, dass sie weit weg von irgendwelchen Nullachtfünfzehn-Tendenzen ist.

Schon allein die markante Stimme von Fabian aka Deaf Sty (ja, sie haben alle Künstlernamen!) ist ein Zuhören wert. Bei diesem verrauchten Blues-Gesang geistern eher Bilder von Tom Waits oder Bob Dylan durch den Kopf, als ein schmächtiger Zwanzigjähriger. Aber Deaf Sty, P-Money und Gora Sou spielen eben mit Vielfalt. Auf dem altbekannten `Boarding Time´ formt der leicht jammernder Gesang, mit treibenden Percussions und Synthie-Beats ein prägnantes Sound-Dreieck. Tropisches Feeling ist nicht nur bei diesem Track ein Versprechen, Sizarr greifen energisch aus der Genre-Kiste und bedienen sich von allem ein bisschen. Tiefer Düsterpop bei ´Word Up´, R&B –Spuren auf `P.B.E.W´ und dynamischer Indie-Flair bei `Tagedieb´, auf dem alles nach Abtanzen schreit. Die Drums schwingen, die Gitarren klirren und die Synthies plätschern. Zwischendurch ändert sich kurz das Tempo und Fabian singt motiviert “Get your things and go to the point of no return.” Ähnlich wie das leider nicht auf Platte vorhandene `Fake Foxes´ bricht `Tagedieb´ mit den eher schwerfüßigen Klängen auf der Platte und kontrastiert mit fröhlicher Melodie. Aufhänger insgesamt bleiben trotzdem tiefe Beats und melancholischer Gesang.

Eine bittersüße Krönung dieses Gefühlsmusters beschert dann die Ballade `Icy Martini´, auf der Deaf Sty fleht: “Tell me not to go, tell me not to fill my eyes with tears that I don´t cry. I would say that I love you more than that.” Nur von Akustik-Gitarre und Piano begleitet sind es gerade Fabians wehmütige Vocals, die das (Herz)Stück tragen und inspirieren. Sizarr schaffen es, mit vielen Einflüssen zu werkeln und trotzdem einen eigenen Sound zu produzieren, der alles andere als Standard ist.

Sizarr – Psycho Boy Happy
VÖ: 14. September 2012, Four Music
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httpvh://www.youtube.com/watch?v=m08H18QaZbw