APPARAT – Krieg und Frieden

Apparat - Krieg und Frieden CD-Kritik

Das Musikjahr 2013 galt im Grunde schon im Januar mit einer Statusmeldung von Apparat als gerettet. Denn via Facebook verkündete Sascha Ring, dass sein zweites Album ‘Krieg und Frieden’ im Februar erscheinen wird. ‘News that will make you shit your pants’ prophezeite er und er sollte Recht behalten. Die  Krönung des Ganzen war dann noch die Neuigkeit, dass im August auch ein neues Moderat Album das Licht der Welt erblickt. Bleiben noch Zweifel offen an einem guten Musikjahr?

Am 15.02 war es dann soweit, ‘Krieg und Frieden’ erschien via MUTE/GOODTOGO. Dass es ein besonderes Album sein würde, war schon im Vorfeld klar. Wie schon der Subtitel (Music For Theatre) verrät, handelt es sich bei Apparats Zweitwerk um die Vertonung eines Theaterstücks. Der Theater-Regisseur Sebastian Hartmann fragte Sascha Ring im Frühjahr 2012, ob er an der Vertonung des großen Stücks ‘Krieg und Frieden’ von Tolstoi für die Ruhrfestspiele mitarbeiten wolle. Apparat nahm diese Herausforderung an, im Nachhinein eine nachvollziehbare Entscheidung, denn Apparat scheint daran gelegen, immer wieder neue musikalische Ideen auszuloten, bedenkt man seinen Schritt vom elektronischen Musikproduzenten Apparat zur Live-Band Apparat.

Obwohl der Theater-Soundtrack ursprünglich nicht als Albumveröffentlichung geplant war, fügten sich einige Songs daraus doch nahtlos zu einem Konzeptalbum zusammen. Zehn Lieder sind für die Platte ‘Krieg und Frieden’ ausgewählt worden, Songs, die mehrheitlich mit Streichern instrumentiert sind und denen man anhört, dass sie einer dramatischen Handlung auditiv Ausdruck verleihen. Dieser cineastische und mit Pathos aufgeladene Charakter wird vor allem in den rein instrumentalen und orchestral eingepielten Stücken deutlich. Hier durchlebt man förmlich Krieg und Frieden.

Andere Songs wie ‘Light On’ oder die bereits vorab veröffentliche Single ‘A Violent Sky’, in denen Apparat auch singt, zeichnen sich durch einen fragilen elektronischen Klangkosmos aus. Sie sind mindestens genauso gefühlsintensiv wie die theatralischen Stücke, allerdings eher introvertiert produziert und weniger mit dem Anspruch Bilder und Drama zu assoziieren.

‘Krieg und Frieden’  ist ein Album, das aufgrund seines zu Grunde liegenden Konzepts und seines Anspruchs außer Konkurrenz steht. Es ist immerhin der Soundtrack eines Stücks Weltliteratur. Lässt man sich als Hörer darauf ein, so erlebt man sehr emotionale Momente und vor allem ein episches und monumentales Kopfkino. Ein spezielles und tolles Projekt von Apparat, das glücklicherweise als Album erschienen ist.

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Apparat – Krieg und Frieden
Vö.: 15. Februar 2013, Mute Artists Ltd (Goodtogo)
www.apparat.net
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