KEVIN DREW – Darlings

Kevin Drew kennt man vor allem als eines der Gründungsmitglieder des erfolgreichen kanadischen Indie-Kollektivs Broken Social Scene – doch auch solo ist der in Toronto aufgewachsene Wuschelkopf erfolgreich unterwegs. Mit ‘Darlings‘ erscheint dieser Tage 7 Jahre nach dem Debüt ‘Spirit If‘ sein zweites Soloalbum.

Darlings‘ ist im Gegensatz zu der eher vertrackten, vielschichtigen, fast schon orchestralen Musik von Broken Social Scene wesentlich reduzierter. Drews Songwriting ist simple aber effektvoll, und eher im Folk verwurzelt als in orchestralen Indiepop-Sounds. Das Album beginnt mit reduziertem Tempo – Songs wie das akkustische ‘Body Butter‘ oder das wunderbar verträumte ‘Good Sex‘ sind eher intim arrangiert und leben maßgeblich von Drews Gespür für eingängige, zeitweise herzzereißende Melodien und seinem ein wenig an Arcade Fire’s Will Butler erinnernden Gesang. “Good sex should never make you feel hollow”, appelliert er darin an die Romantik in Zeiten des Gelegenheits-Sex, und die Euphorie, die er dabei ausstrahlt überträgt sich direkt auf den Hörer – der mit dem darauffolgenden sexy vor sich hin swingenden ‘It’s cool‘, in dem Drew mehr flüstert, als dass er singt, sanft aufgefangen wird.

Doch spätestens mit dem sympathisch-seltsamen ‘Mexican Aftershow Party‘ zieht Drew das Tempo an. Gefährlich-subtile Synthiesounds, zuckende Drums und sein fordernder Gesang drehen die Richtung des Albums – doch die grundlegende Reduziertheit was das Songwriting angeht bleibt. Auch Uptempo-Nummern wie das hypnotische ‘You Gotta Feel It‘ hat Drew simpliziert, aber dennoch nicht uninteressant arrangiert. Jeder Song featured ein interessantes Loop, einen vertrackteren Beat oder einen psychedelischen Synthesizer, aber diese Features drängen sich niemals in den Vordergrund, sondern fügen sich organisch ins Songwriting ein. Das hymnische ‘You In Your Were‘ erinnert beispielsweise durch seinen geheimnisvollen, leicht schaurigen Vibe stark an Arcade Fire, bleibt aber dennoch immer eigen.

Bliebt nur zu sagen: “Darlings ist ein rundum hörenswertes Album, nicht nur für Broken Social Scene-Fans!”

4von5

Kevin Drew – Darlings
VÖ: 21. März 2014, City Slang
http://kevindrewmusic.com
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