FAZERDAZE – Morningside

Are the walls getting closer,
As I’m getting closer to you?
And are we falling faster,
Now we have further to fall?
I know sometimes I act like I don’t care
About you
I know I’m a lucky girl

(Fazerdaze – Lucky Girl)

Fazerdaze – das klang für mich erstmal so nichtssagend wie unspannend. Aber ich sollte mich getäuscht haben: Hinter dem Namen versteckt sich die neuseeländische Sängerin, Gitarristin und Produzentin Amelia Murray, die 2014 die erste gleichnamige EP in Eigenregie übers Internet selbst veröffentlichte. Die Aufmerksamkeit, welche ihr daraufhin entgegengebracht wurde, muss sie mit Sicherheit selbst überrascht haben.

Mittlerweile ist aber alles ganz schön professionell organisiert und eingetütet – ihren Plattenvertrag hat sie bei Flying Nun Records unterzeichnet. Das Einzelprojekt wuchs mittlerweile zu einer ganzen Band heran, bestehend aus vier Musiker und Musikerinnen. Das einzige, was immer noch so mühelos federleicht anzumuten scheint und DIY geblieben ist, ist ihr Sound. Auf ihrem Debüt Morningside finden sich hauptsächlich fast spärlich instrumentierte Songs: Eine mit Hall belegte Stimme, Bass, allerlei Shoegaze-Gitarren und vorsichtige Synthies flirren hier und da. Und das reicht vollkommen.

Eine Brise Melancholie begleitet nahezu jeden Titel, deren Lyrics oft so simpel wie eindringlich sind (Jennifer). „I can keep my mind at one place at a time“ – singt sie in Friends und klingt dabei, als hätte sie den Song so locker flockig aus dem Handgelenk geschüttelt. Gar so, als ob der gesungene Satz gar nicht so wahr wäre. Gleiches sprechen die Bilder des Videoclips zur ersten Singleauskopplung Little Uneasy. Ziemlich easy sieht es nämlich aus, wie sie da mit dem Skateboard elfengleich über den Asphalt gleitet. Es schreit nach Sommer, Leichtigkeit – ganz ohne schreien zu müssen. Während man meinen könnte, die schrammenden Gitarren verschlucken die gehauchte Stimme Murrays, belehrt sie einen eines Besseren: Vielmehr heben sich die gegensätzlichen Elemente hervor (Half-Figured).

Der Umzug vom Schlafzimmer ins Studio hat der Musik von Fazerdaze keinen Abbruch getan. Fazerdazes Debüt ist ein so sonnig-warmes, dass man sich darin am liebsten suhlen möchte. Schade nur, dass der Spaß schon nach circa 30 Minuten ein jähes Ende findet – gerade mal zehn Songs umfasst Morningside. Aber macht nichts, die Freude darüber nimmt auch noch beim vierten Durchgang nicht ab.

Fazerdaze – Morningside
VÖ: 5. Mai 2017, Grönland Records
www.facebook.com/fazerdazemusic

Sophia Sailer

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