HILARY WOODS – Colt


Foto-© Joshua Wright

Jesus said he loved me
But I couldn’t see it
All I could see
Was someone trying to be him
Jesus said he’d forgive me
But I couldn’t feel it
All I could feel
Was empty shells of feeling

(Hilary Woods – Jesus Said)

In einer so schnelllebigen Welt wie dieser, sucht man stets nach etwas, das man heute so passend Entschleunigung nennt. Massenhaft Ratgeber beschäftigen sich daher seit Jahren schon nicht mehr damit, wie man schnellstmöglich an das schnellen Geld kommt, sondern propagieren mit Schlagworten wie Digital Detox und Achtsamkeit eine Art Gegenbewegung. Das man zu diesem gesellschaftlichen Rückzugsort auch die passenden Songs in seinen Alltag mit aufnehmen sollte, beweist Hilary Woods mit ihrem Debüt Colt, das am 8. Juni veröffentlicht wurde. Denn Woods passt sich mit ihrer tiefgründigen Weisheit und melancholischen Lyrics hervorragend an dieses Konzept an. Durch ihre minimalistische Set-Up sorgt die Musikerin aus Dublin außerdem für die nötige sensible Grundeinstellung.

Beginnend mit dem Opener Inhaler wird man in eine Szenerie geworfen, die sich an Finesse nur so übertrifft. Während Take Him In durch sanften Klaviermelodien unterstützt, in düstere Sphären entführt, die wie fast durchgängig alle der acht Songs zum Schwelgen einladen. Auch mit den Kompositionen Kith und Jesus erschafft sie, wie von selbst, sanfte elektronischen Welten, die von ihrer engelsgleich hauchenden Stimme getragen werden.

Dabei wirkt jeder Song wie eine persönliche Reise, die nie an Tiefgründigkeit verliert. Sie erschafft damit ihr eigenes kleines Universum, das sich perfekt in unsere persönlich Achtsamkeits Playlist einfügt. Wunderbar gelassen. Wunderbar ehrlich.

Hilary Woods – Colt
VÖ: 08. Juni 2018, Sacred Bones Records
www.hilarywoods.com
www.facebook.com/HilaryWoods.Musician.Artist

Susan

Susan wohnt in Hamburg und wollte früher hauptberuflich Groupie werden, bis ihr ein Exfreund einen Song auf Myspace widmete. Der hat bis heute 200 Klicks. Von ihr.

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