LA GOMERA – Filmkritik & Verlosung

Foto-© Alamode Film

When the Police hear the language they will think the birds are singing.

(Kiko – La Gomera)

Sprache ist vielseitig – ein Tanz, ein Laut, ein Handzeichen, sie muss nicht immer nur aus Worten und Sätze bestehe. Diese wandlungsfähige Gestalt der Sprache macht sie zu einem der spannendsten Phänomene der menschlichen Entwicklung und fasziniert Forschung, Religion und Kultur. In La Gomera widmet sich Regisseur Corneliu Porumboiu einer antiken Pfeifsprache der Kanaren und ihrem Missbrauch für kriminelle Machenschaften.

Die Geschichte von La Gomera ist nicht so einfach zusammenzufassen. Auf der einen Seite haben wir Cristi (Vlad Ivanov), einen korrupten Polizisten/Freund der rumänischen Mafia, auf der anderen Seite haben wir Gilda (Catrinel Marlon), Mittelsfrau, Geliebte, Mysterium. Gemeinsam will dieses ungleiche Paar Zsolt (Sabin Tambrea), einen kriminellen Fabrikbesitzer, aus dem Gefängnis befreien, um an sein Wissen über den Verbleib von 30 Millionen Euro zu gelangen. Helfen soll dabei eine antike Sprache basierend auf Pfeiflauten, die auf der Insel La Gomera gesprochen wird. Cristi reist extra dorthin, um diese Sprache zu erlernen und damit der Polizeiüberwachung zu entgehen.

Wieso Cristi die Mafia unterstützt, wie eine Pfeifsprache bei einem Gefängnisausbruch helfen soll und was überhaupt die Rolle von Gilda ist, scheint nicht wirklich relevant zu sein – Hauptsache die Aussicht ist schön. Vielleicht ließe sich der Film gespannt bis zu Ende schauen, hätten die Darsteller*innen ein wenig Pathos mitgebracht. Vlad Ivanov hat in jeder einzelnen Szene den gleichen Gesichtsausdruck – wenn er Sex hat, wenn er gefoltert wird, wenn er sich freut, ja selbst wenn seine Mutter sein komplettes, durch Korruption erhaltenes Vermögen der Kirche spendet. Das macht ihn nicht zu einem harten Typen, sondern zu einer Schlaftablette im tristen Outfit. Zu Beginn scheint Catrinel Marlon noch die aufregendste Schauspielerin des Films zu sein. Sie umhüllt ein Schleier aus Geheimnissen, Eleganz und Tragik, der von Sequenz zu Sequenz verschwindet. Irgendwann ist ihre einzige Aufgabe, das Lust-Objekt der machohaften Gangsterwelt zu sein und ihr Spiel wirkt, als hätte sie spätestens ab der Hälfte des Films genau das erkannt und das Interesse verloren.  

Porumboiu hatte den Stoff für einen ausgezeichneten Krimi, mit vielschichtiger Romantik, tiefsinnigen Charakteren und einem Hauch Linguistik in der Hand. Leider hat er daraus nur eine traurige Tonfigur geformt, die für eine kurze Zeit im Regal steht bevor sie beim nächsten Ausmisten ohne weitere Beachtung entsorgt wird.

The Whistlers (ROU / FRA / D 2019)
Regie: Corneliu Porumboiu
Darsteller: Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Sabin Tambrea, Antonio Buil, Agustí Villaronga, George Pistereanu
Kinostart: 13. Februar 2020, Alamode Film

Zum Kinostart von La Gomera verlosen wir in Kooperation mit Alamode Film 2×2 Kinotickets! Ihr wollt gewinnen? Dann schickt uns bis zum 20. Februar eine Mail mit dem Betreff “La Gomera” und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr schon bald Post von uns in eurem Briefkasten!

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Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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