GOLDROGER – Diskman Antishock II

Goldroger © Antemilio

Goldroger - Diskman Antishock II Cover
Foto-Credit © Antemilio

Denn ey Elon Musk – ich machs für die Vision (yeah!)
Wer die Flagge steckt der hat den Mond (uuh!)
Für sie nichts weiter als ein blasser Punkt
Für mich Patz zur Projektion (okay!)

(Goldroger – Tesla)

Wer Goldroger und seine Musik in irgendeine Schublade stecken will, dem wünsche ich an dieser Stelle schon mal viel Spaß und gutes Gelingen. Denn so einfach macht der Künstler es einem dann doch nicht. Klar, ein Augenmerk liegt bei seinen Tracks wohl in einer gewissen Art & Weise auf Hip Hop. Dennoch, er spielt mit der Vielfältigkeit von Musik und klammert sich nicht verkrampft an ein festes Genre. Er lässt Einflüsse anderer Musiksparten zu und erschafft damit ganz neue Klangwelten. Das Klischee eines Deutschrappers lässt sich in seiner Musik so ganz und gar nicht wiederfinden.

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Er selbst sagt, der einzig rote Faden, den seine Musik wohl allgemein ausmacht, ist Rap mit Gitarre. Es ist Musik für Leute, die einen breitgefächerten Musikgeschmack haben, sich nicht festlegen wollen. Auf seiner neuen Platte Diskman Antishock II – der Fortsetzung seines letzten Albums – lässt der Künstler ganz klar durchblicken, er hat für sich seinen eigenen Goldroger-Sound gefunden und der ist nun mal geprägt davon möglichst breitgefächert zu sein. Da gibt es zum Beispiel den Song Uu. Ein Sound wie in Watte gebauscht, so weich und träumerisch, richtiger Zuckerwatte- verliebt-Pop – wichtiges Merkmal hier: Die Lyrics sind gesungen und es gibt eine ordentliche Portion an Autotune. Ein Sound à la Alles ist gut. Krasser Gegensatz hierzu ist der Track Horcrux. Uff. Die eben noch so bunte Welt wird in ein dunkles grau getaucht. Eindringlicher Rap unterstützt von Gitarren und einem Beat, der sich mit einem Gefühl von Unwohlsein an dich heranschleicht. Dann das Outro, was sich gefühlt ewig hinzieht und dich mit dir selbst alleine lässt. Da sitzt du jetzt und fragst dich zurecht Was war das?. Irgendwie fühlst du dich komisch, vielleicht sogar ein bisschen verunsichert und verloren. Das ist okay. Es ist eine Love-Story, die Goldroger auf eine intime Art und Weise durch seine Songs erzählt. Eine Geschichte von Hoch- und Tiefphasen, krassen Gegensätzen. Horcrux verleiht hierbei dem Ende der Beziehung, dem Schluss machen seinen eigenen persönlichen Sound. Ein Gefühl, mit dem nur schwer umgegangen werden kann und in dem man auch sich selbst in Frage stellt – „[…] ist es okay mich an deinen Tränen zu bereichern?“

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Wie bereits Teil I der Platte wird sich auch auf dem zweiten Part thematisch mit einer Art Selbstbetrachtung und Rückblick Goldrogers beschäftigt. So gibt es zum Vorgänger einige Parallelen: Wie zum Beispiel den typischen Coming of Age-Track Lip Gallagher, bei Teil I noch ganz klar durch Lavalampe Lazer vertreten. Tesla hingegen geht in eine ähnliche Richtung wie der Track “Halt“. Auch zu der bereits oben thematisierten Liebesgeschichte gibt es ein Pendant, “Wie leicht“.

Goldroger rennt keinen musikalischen Trends hinterher, er zieht sein Ding durch. Das ist es auch, was seinen Sound zeitlos und echt macht. Was selbstverständlich seinen treuen Gefährten Dienst & Schulter mit zu verdanken ist, welche auch dieses Werk produziert haben. Shoutout an dieser Stelle! Diskman Antishock II gibt dir beim Hören den Freiraum eigene Bilder in deinem Kopf zu projizieren, deinen eigenen Film zu spinnen. Das schafft und vor allem lässt nicht jedes Album zu. Volle Punktzahl Goldroger!

Goldroger – Diskman Antishock II
VÖ: 08. Mai 2020, Universal, Vertigo
https://www.facebook.com/ichbingoldie

Falls Corona nicht reinkickt, stehen für den Oktober auch Tour-Termine an:

15 Okt Berlin – Gretchen
16 Okt Leipzig – Naumanns (Felsenkeller)
17 Okt Würzburg – Bechtolsheimer Hof
18 Okt Heidelberg – halle02 Club
20 Okt Dortmund – FZW
21 Okt Köln – Gloria-Theater
22 Okt Bremen – Tower Musikclub
23 Okt Hamburg – Knust
24 Okt Lüneburg – Salon Hansen
25 Okt Bielefeld – Movie
27 Okt Stuttgart – Im Wizemann
28 Okt München – STROM
31 Okt Erlangen – E-Werk
01 Nov Frankfurt a.M. – Zoom

Liv

Für die Bühne hat es leider nicht gereicht, deshalb schreibt Liv jetzt einfach über Musik.

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