RHYE – Home

Rhye @ Emma Marie Jenkinso

Rhye - Home Cover
Foto-Credit © Emma Marie Jenkinso

Things I do for you
Write a million love songs
Sail out to my heart
Come with me please
Give me heart, give me love, give me range

(Rhye – Helpless)

Zuhause als Zentrum der Kreativität, eine Erfahrung die auch Michael Milosh aka Rhye im letzten Jahr gemacht hat und machen musste. Das es dabei nicht nur um die Neugestaltung von Wänden, oder die Umsortierung von Vorratsräumen geht, beantwortet er mit seinem neuen Album Home, das am 22. Januar erscheint.

Die letzten Jahre war der kanadische Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist viel unterwegs. Immer auf Tour, ein ewig wandernder Geselle, der die Ferne liebt. Seit 2013, dem Erscheinungsjahr seines Debüts Woman, war er zwischen Toronto bis Deutschland, in der ganzen Welt zu Hause. Dass das Zuhause aber ein fester Ort sein könnte und einen dazu bringen kann anzukommen und mit sich selbst im Einklang zu sein, war vorher für ihn undenkbar gewesen. Doch nach einigen Veränderungen, wie einer neuen Beziehung, fand Milosh mit seiner Partnerin Genevieve in Topanga, Los Angeles, den perfekten Ort um sesshaft zu werden. Schon seit den 70er Jahren tummelten sich Hippies und Kreative in dieser Gegend und so fanden auch die beiden die perfekte Umgebung, um mit sich und ihrer Umwelt im Einklang zu stehen.

Angekommen, produzierte das Paar eine Reihe von Events, die sich zwischen Musik und Meditation wiederfanden. Dabei stand das Experimentieren und sich selbst entfalten, stets im Fokus der beiden. Dies spiegelt sich nun auch in den einzelnen Stücken in Home wider. Das Album klingt durch die Nutzung von orchestralen Ornamenten, im Einklang mit Miloshs außergewöhnlichen Stimme, sehr vertraut. Nur die musikalischen Ideen hinter den Songs wirken ausgefeilter und lebhafter. Er übernahm dabei die Denkweise seines Vaters, der selbst Musiker war und seinem Sohn schon frühzeitig die Seele der Musik näherbringen wollte. Dieser brachte ihn dazu, die Zuhörer mit einzubeziehen, die letzten Endes seiner Musik Leben einhauchen.

Ein sorgfältig ausgewähltes Set aus klanglichen Referenzen und musikalischen Spielzeugen brachte, wie in Black Rain hörbar, einen neu definierten 80er Jahre Sound hervor. Durch ein dreiteiliges Ludwig-Kit aus den 50er Jahren, verlieh er dem Ganzen einen klassischen Rock Flair. Die Aufnahme wurde im The Complex in Los Angeles aufgenommen, dessen Drum Room unter Musikern für seinen außergewöhnlichen Klang bekannt ist. Während der Aufnahme für Come In Closer zogen Regenstürme über sein Heimstudio. Die Geräusche behielt er im finalen Mix und ergänzte mit aufbrausenden Arrangements. Das Home, was ihm vor dem Regen schützt, steht dabei als Metapher für die andauernde Pandemie. Auch My Heart Bleeds widmet sich der Thematik. Mit dem Song Helpless widmet er sich einem anderen wichtigen Pfeiler seiner Platte: Der Liebe. Es ist eine intime und romantische Liebe gemeint, die er durch den von ihm gewählten R&B Sound unterstreicht.

Den Abschluss, das Outro, bilden, wie auch schon im Intro, die Gesänge des Danish National Girl’s Choir. Rhye erinnerte sich an eine denkwürdige Performance, die er mit ihnen im Jahr 2017 hatte. Der 49-köpfige Chor hüllte den Raum damals in eine zutiefst melancholische und gleichzeitig friedliche Grundstimmung und rührte damit Milosh zu Tränen. Auch auf der Platte bleibt dieser Effekt nicht aus und gibt dem gesamten Projekt einen klangvollen Rahmen.

Damit schafft Rhye einen gezielten Startschuss ins Jahr 2021. Einen Hoffnungsschimmer, der bewegt und wichtige Themen anspricht. Er versteht und wird verstanden, ist wie so viele von der aktuellen Situation betroffen und hat sich einen aushaltbaren Rahmen darum gebaut. Sein Zuhause.

Rhye – Home
VÖ: 22. Januar 2021, Caroline International
www.rhyemusic.com
www.facebook.com/RhyeMusic

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Susan

Susan wohnt in Hamburg und wollte früher hauptberuflich Groupie werden, bis ihr ein Exfreund einen Song auf Myspace widmete. Der hat bis heute 200 Klicks. Von ihr.

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