DOG – DAS GLÜCK HAT VIER PFOTEN – Filmkritik

You’re gonna go on a little road trip.

(Jason Briggs – Dog)

Die ehemaligen Army Ranger Briggs (Channing Tatum) und Lulu gehen wider Willens auf einen gemeinsamen Roadtrip. Für Briggs ist es die Chance wieder an die Front gehen zu dürfen, für Lulu die Chance Abschied zu nehmen. Beide sind psychisch labil und vom Krieg gezeichnet. Lulu ist eine Militärhündin, die quer durch die USA zu der Beerdigung ihres Herrchens und danach zu ihrer eigenen eskortiert werden muss. Briggs kommt schlicht nicht mit dem Leben ohne das Militär klar und hofft, sich durch diesen Job eine Empfehlung zum Wiedereinzug zu verdienen.

Da es nun endlich, das Regiedebüt von Channing Tatum, der erneut beweist, dass er weit mehr kann als einfach nur gut auszusehen. Auf dem Papier klingt die Geschichte tragisch, im Trailer wirkt sie wie eine Komödie. Am Ende ist der Film irgendwie beides. Man kann schmunzeln bis lachen, wenn diese zwei stoischen Charaktere in völligem gegenseitigem Unverständnis aufeinandertreffen. Wobei sich auszahlt, dass Hund Lulu zu 80% von dem gleichen Hund gespielt wird (Britta mit Support von Lana 5 und Zuza), denn ihre Verbindung zu Channing Tatum ist absolut greifbar. Hier macht sich die zusätzliche Pre-Production-Zeit aufgrund von Corona einmal mehr positiv bemerkbar. Ebenso hilft natürlich, dass sich Tatum absolut nicht zu schade ist gemeinsam mit dem Publikum über sich selbst zu lachen. Auf der anderen Seite ist die Story ein klassisches und bisweilen recht düsteres Drama. Nicht nur ist der Grund der Reise eine Beerdigung, sondern soll Lulu danach, da sie „unfit for service“ ist, eingeschläfert werden. Auch Briggs Schicksal sieht nicht wesentlich besser aus. Physisch vor allem aber psychisch vom Krieg gezeichnet, findet er keinen Sinn in seinem Leben abseits der Front und will ausgerechnet dahin zurück, wo er absolut nicht mehr hinsollte.

Wenn man als Zuschauer:in nun an genau dem Punkt ist, an dem sich die Kreise des Venn-Diagramm von Freunden des amerikanischen Kriegsveteranenfilms (American Sniper, Rambo) und Mann + Hund Film (Turner and Hooch oder jüngst The Call of the Wild) befinden, wird man sicher wunschlos glücklich sein. Ansonsten wird es wohl etwas schwer für den Film hierzulande sein Zielpublikum zu finden. Wobei Channing Tatum-Fans ebenfalls sehr zufrieden sein sollten.

Regie führte er übrigens nicht alleine, sondern gemeinsam mit Reid Carolin. Dieser feiert ebenfalls sein Regiedebüt, hat aber bereits die Tatum Filme Magic Mike und Magic Mike XXL produziert. Ebenso wie in diesen wird auch hier sehr einfühlsam eine ungewöhnliche Freundschaft zelebriert, die man so nicht erwartet und das erneut in Form eines Roadtrips. Das der Film für Tatum ein absolutes Herzensprojekt war, merkt man in fast jeder Szene aber besonders an der Widmung. Obwohl der Film nicht auf wahren Begebenheiten basiert, ist er dennoch Lulu gewidmet. Lulu war jedoch nicht im Dienst des Militärs, sondern Channing Tatums Hündin. Und mit eben dieser unternahm er einen letzten langen Roadtrip, bevor sie dem Krebs erlag. Gegen seinen Willen sollte man dennoch niemand auf diesen Roadtrip mitzerren, aber wer Lust hat mit einem der beiden, gut 100 Minuten in einem Ford Bronco unterwegs zu sein, der wird nicht enttäuscht.

Dog (US 2022)
Regie: Channing Tatum, Reid Carolin
Besetzung: Channing Tatum, Britta, Luke Forbes, Ethan Suplee, Kevin Nash, Jane Adams
Kinostart: 19. Mai 2022, LEONINE Studios

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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