PHOENIX – Alpha Zulu


Foto-© Shervin Lainez

What if we last ’til it’s dawn like you promised me?
Who let the boys spill their entrée?
Dinner is served, can’t you see we’re not opposites?
Are you still up thinkin’ of me?I take all the blame
Is it hard to understand?
When it’s all the same
I’ve played all the games
And lost almost everything
Now I talk to myself and it’s quite surprisin’

(Phoenix – Tonight)

Zum 25jährigen Bandbestehen melden sich Frankreichs Indie-Rocker Phoenix mit ihrem siebten Studioalbum Alpha Zulu zurück. Und die gewohnten elektronischen Tanz-Banger sind auch hier wieder zu finden. Fünf Jahre mussten Fans auf ein neues Album der vier Franzosen warten. Nach der Italo Disco-Phase von Ti Amo ging es nun für die neuen Aufnahmen in den Louvre. Im Museé des Arts Décoratifs sind alle zehn Songs für Alpha Zulu entstanden. Umgeben von Kunstwerken wurden sie auch für ihr Albumcover inspiriert, das die vier Jünglinge aus Sandro Botticellis Maria mit Kind und Engelschor zeigt. Phoenix bleiben ihrer Liebe zu bedeutenden Werken der Hochkultur treu.

“I get your close up to sublime the alibi, your Mona Lisa immortalized, décapitée”, singt Frontmann Thomas Mars auf dem Titeltrack, der ungewohnt düster und elektronisch ist. Zum ersten Mal hatte die Band nicht die Mithilfe ihres langjährigen Wegbegleiters und Produzenten Philippe Zdar, der 2019 verstorben war. Lyrics über Verlust, Trauer und Selbstzweifel begegnet die Band dennoch mit einer weitgehend fröhlichen Soundpalette. “I’ve played all the games and lost almost everything, now I talk to myself and it’s quite surprisin'”, singt Mars nachdenklich auf Tonight. In dem Lied hat er zum ersten Mal gesangliche Unterstützung von keinem Geringeren als Ezra Koenig von Vampire Weekend. Mit frischem Indiepop-Sound erinnert der Song an die Ära von Wolfgang Amadeus Phoenix und ist eine wunderbare Kollaboration der beiden Indie-Helden.

“I wanna be forever young”, heißt es auf dem funkig-elektronischen The Only One, das sich mit dem Älterwerden beschäftigt. Die Synthies klingen zuweilen wie Weltraummusik. Rau und industriell klingt All Eyes On Me, das mit 80s Funk und R’n’B experimentiert. Kein Wunder, denn Thomas Bangalter von Daft Punk half an der einen oder anderen Stelle auf der Platte aus.

Alpha Zulu ist etwas ernster und rauer als die beiden Vorgängeralben, was auf jeden Fall ein Pluspunkt ist. Statt auf überladene Klangstrukturen fokussieren sich Phoenix wieder auf ihre Stärke als intellektuelle Indiepop-Band – zu der man ganz nebenbei auch gut tanzen kann.

Phoenix – Alpha Zulu
VÖ: 4. November 2022, Glassnote Records
www.wearephoenix.com
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Phoenix live:
20.11.22 Berlin, Columbiahalle

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