M3GAN – Filmkritik


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(M3gan – M3gan)

Nachdem Cady (Violet MCGraw) ihre Eltern bei einem Autounfall verliert, wird sie in die Obhut ihrer Tante Gemma (Allison Williams) übergeben. Dies ist Fluch und Segen zugleich, denn Workaholic Gemma ist zwar absolut ungeeignet sich um die Erziehung des jungen Mädchens zu kümmern, doch ihr Job birgt gleichzeitig die größte Hürde und Lösung des Problems. Ihr Herzensprojekt, der Highend Spielzeug-Roboter M3gan (Amie Donald / Jenna Davis), steht firmenintern vor dem Aus, aber ein erfolgreicher wie rücksichtsloser Praxistest mit Cady könnte das Projekt wiederbeleben. Schnell stellt sich jedoch die Frage, ob Cady und M3gan sich nicht zu nah kommen und ob M3gan nicht vielleicht etwas zu smart für ein Spielzeug ist.

Regisseur Gerard Johnstone überraschte zuletzt 2014 mit der innovativen Geister/Homeinvasion- Comedy Housebound aus Neuseeland. Ähnlich frisch kommt auch M3gan daher und mischt fröhlich und voller Sci-Fi das sonst eher von Geistern besessene Horrorpuppen Sub-genre von Chucky, Annabelle und The Boy auf. Obgleich eher Fans von der Childs Play (Film-)Serie denn die von Deus Ex Machina die Zielgruppe darstellen, kommen auch Sci-Fi Fans hier auf ihre Kosten. So werden neben den genannten Killerpuppen munter Referenzen an Robocop, Terminator und Aliens aufgespielt. Die Chemie zwischen, sowie die schauspielerische Leistung von Violet McGraw als Cady und Amie Donald als M3gan ist dabei so gut, dass man auf ihrem Höhepunkt tatsächlich zu Tränen gerührt ist. Eine Szene, die im Film kurz danach bewusst mit einer überspitzten Reaktion der Erwachsenen gebrochen wird, da ein realistisches Drama eigentlich nicht das Ziel des Films ist. Dies ist dann auch das einzige Element am Film, was wirklich nicht funktioniert. Die initiale Tragödie, viel mehr aber die absolute Unfähigkeit mit einem Kind umzugehen seitens Allison Williams Gemma ist so dermaßen holprig und überspitzt geschrieben und dargestellt, dass es sehr schwer fällt in diesen wichtigen Teil der Story einzusteigen. Ab dem Punkt jedoch, wo der Fokus sich auf M3gan schiebt – und erst recht, wenn der Sci-Fi Horror losgeht – wird sich kaum jemand der kindlichen Freude an Ungehorsam und Intrigen des Films verschließen können.

Ursprünglich mit einem R-Rating im Hinterkopf gedreht, wurde der Film im Schnitt auf PG-13 gestutzt, da er ohnehin nur knapp über den Rating-Vorgaben lag. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn sicher auch aufgrund des somit größerem Publikumspotential war der Start kommerziell sehr erfolgreich und ganz ehrlich, so wirklich vermisst man härtere Gewalt in dem Film nicht. Für Gorehounds wäre der Film ohnehin nichts, der schwarze Humor greift und die relevanten Szenen haben, auch ob des guten Sounddesigns und geschickter Schnitte noch mehr als genug Wirkung. Dennoch hoffen wir mal, dass es für den Heimkino-Release auch eine ungekürzte Version geben wird. Somit hätte man noch einen Grund mehr, erneut hinzuschauen. Erneut deshalb, denn auch für die Kinoversion kann man eine ganz klare Empfehlung aussprechen. Bis auf die eher an die TikTok Generation ausgerichteten Erwachsenen Charaktere stimmt hier einfach alles. Dabei ist der Film zwar nicht ganz so innovativ wie M3gan aber sowohl Horror-, wie auch Sci-Fi- und (Dark-)Comedy-Fans kommen bei dem frischen Genremix auf ihre Kosten.

M3GAN (US 2022)
Regie: Gerard Johnstone
Besetzung: Allison Williams, Violet McGraw, Ronny Chieng, Amie Donald, Jenna Davis, Brian Jodan Alvarez, Jen Van Epps, Stephane Garneu-Monten
Kinostart: 12. Januar 2023, Universal Pictures International Germany

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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