ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA – Filmkritik


Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

So, what’s it gonna be Ant-Man?

(Kang The Conqueror – Ant-Man and the Wasp: Quantumania)

Nachdem Cassie (Kathryn Newton) ein Signal in das Quantum Realm schickt, kommt prompt eine Antwort. Eine mysteriöse Macht aus der Vergangenheit von Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) zieht die beiden Frauen zusammen mit Scott Lang und Hope Van Dyne (Paul Rudd und Evangeline Lilly, die titelgebenden Ant-Man and the Wasp) sowie Dr. Hank Pym (Michael Douglas als OG Ant-Man) in den Mikrokosmos.

Dort angekommen, beginnt eine fantastische Reise, die sich weniger nach den bodenständigen Ant-Man Filmen und mehr nach Star Wars bzw. der Marvel Variante Guardians of the Galaxy anfühlt. Obwohl Peyton Read auch bei den ersten beiden Ant-Man Filmen Regie geführt hat, unterscheidet sich der Film somit wesentlich von seinen beiden Vorgängern. Wo diese bewusst und im Vergleich zum omnipräsenten, intergalaktischen Chaos des MCU sehr angenehm klein gehalten wurden, gibt sich Teil drei als epischer Sci-Fi Film. Wäre dies der Höhepunkt einer inhaltlich aufeinander aufbauenden Trilogie, würde das nicht negativ auffallen. Trotz aller aufgegriffenen Story-Schnipsel aus den vorherigen zwei Teilen ist dies aber zumindest von der Handlung her absolut nicht der Fall. So macht zwar jede Figur der Ant-Familie einen charakterliche Entwicklung durch, die Handlung selbst ist, bis auf den Fakt, dass wir schon viel vom Quantum Realm gehört haben, in sich geschlossen und könnte ebenso ein eigenständiger FIlm sein. Dadurch fühlt sich die epische Breite nicht wirklich gerechtfertigt an und wird einigen Ant-Man Fans sicher missfallen. Für sich genommen muss man den Film aber dennoch für die unglaubliche Breite an Kreativität loben. Abgefahrene Cameos, Mad Max– und Star Wars- Anleihen und dazu noch ganz eigene Ideen wie die lebendigen Gebäude (haltet Ausschau: wie sie sich im Hintergrund ängstlich in die Arme nehmen, wenn die Schlachten beginnen!) und einen Blob, der gerne Löcher hätte – es gibt viel zu entdecken im Mikrokosmos.

Der Soundtrack sticht dabei zwar in den dunklen Momenten hervor, ist ansonsten Standard-Marvel-Kost. Das gleiche gilt für die Effekte: alles ist gut genug, mit ein paar abgefahrenen Kreativspitzen. Dabei liegt der Fokus der Handlung erneut wieder wenig bei Evangeline Lillys Wasp, die sich die Screentime nun mit dem ganzen Familien-Ensemble teilen muss. Was ebenfalls immer noch nicht so richtig funktioniert, ist Gegenspieler Kang (Jonathan Majors). Es ist ein offenes Geheimnis, dass dieser zum neuen Über-Bösewicht nach Thanos im filmübergreifenden Storyarc des Multiversums ausgebaut werden soll. Fairerweise muss man hier jedoch zugeben, dass die alle Filme umfassende Story bei Phase eins auch erst mit dem ersten großen Crossover-Film The Avengers langsam herausgearbeitet wurde. Es bleibt also noch Zeit, aber Marvel tut sich keinen Gefallen damit im Marketing immer wieder darauf hinzuweisen, dass es jetzt wirklich losgeht. Ebenso sollte man sich trauen die kleinen Geschichten auch klein zu lassen. Den Fokus von Vater und Tochter auf die gesamte Patchwork-Familie zu erweitern ist gut, aber den Action-Teil gleichzeitig von intimen Konflikten auf riesige Sci-Fi Schlachten zu erweitern ist einfach zu viel. So verliert sich das Familiendrama zusehends in Standardphrasen zwischen den Action Set-Pieces. Ähnlich wie bei Dr. Strange in the Mutiverse of Madness bleibt es damit am Ende ein Film, der unbedarfte Zuschauer mit einer Vielzahl an Figuren überfordert und Hardcore MCU-Fans nicht tief genug geht. Genauso wie bei diesem ist es aber ein Scheitern auf hohem technischen und kreativem Niveau und ein Film mit dem gänzlich unbedarfte Zuschauer dennoch gut unterhalten werden und den Hardcore MCU-Fans sowieso schauen (müssen).

Ant-Man and the Wasp: Quantumania (USA 2023)
Regie: Peyton Read
Besetzung: Kathryn Newton, Michelle Pfeiffer, Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Jonathan Majors
Kinostart: 15. Februar 2023, Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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