TETRIS – Filmkritik


Foto-© Apple TV+

Good ideas have no borders!

(Alexey Pajitnow – Tetris)

Tetris ist das wohl bekannteste Computerspiel der Welt. Weniger bekannt dürfte die verworrene Geschichte hinter seiner Vermarktung sein, was glücklicherweise Regisseur Jon S. Baird ändert. Am 31.03. startet sein gleichnamiger Film Tetris auf Apple TV+.

Henk Rogers (Taron Egerton) will auf einer Messe eigentlich sein eigenes Spiel promoten. Mangels Besucher gerät jedoch ein anderes Spiel in sein Blickfeld. Tetris. Die fallenden Blöcke gehen ihm nicht mehr aus dem Kopf und so hat Rogers nur noch ein Ziel: Das Spiel zu vermarkten. Schnell wird jedoch klar, dass das nicht einfach wird. Nicht nur steht ihm die Sowjetunion im Weg, auch ruchlose Milliardäre und ihre Söhne, die Familie oder verzwickte Verträge stellen eine Herausforderung dar. Rogers ist jedoch ein Mensch, der nie aufgibt. Und so entwickelt sich eine spannende Geschichte, die auch an Gemeinsamkeiten über Grenzen hinweg, Freundschaft und auch familiären Momenten nicht spart.

Tetris erinnert dabei an Moneyball oder die Serie Suits. Es wird viel über Lizenzen und Verträge geredet, aber durch das Schauspiel und das gute Pacing wird es nie langweilig. Hinzu kommt der Hintergrund einer zerfallenden Sowjetunion und Agenten, die ein eher persönliches Interesse an einer gewinnbringenden Vermarktung haben. So kommen hier einige Elemente dazu, die an Spionage-Thriller erinnern. Nur eben über Tetris.

Der Film lässt sich dabei kaum Zeit und wirft einen direkt in erste Verhandlungen. Viel wird mit klugen Rückblenden gearbeitet, die die Gespräche nicht nur ergänzen, sondern dadurch nie zu trocken wirken lassen. Vor allem der Schnitt ist hier herausragend. Zudem sind die Rollen bestens besetzt. Egerton geht in seiner Rolle als quirliger Kaufmann auf, Alexey Pajitnow wird passend durch Nikita Efremov verkörpert, und Igor Grabuzov überzeugt als dubioser KGB-Agent.

Auch auf die Nostalgiedrüse wird gedrückt, nicht nur durch die Thematik des Films selbst bedingt, es wird z.B. mit 8-Bit Animationen gearbeitet, die liebevoll für Ortswechsel genutzt werden. Zudem ist der Soundtrack sehr klug eingesetzt. Es gibt wenig Musik, diese aber passend platziert.

Der Film bietet dabei zwar wenig Neues, so muss in der Sowjetunion natürlich der klassische Graufilter benutzt werden, manche Figuren wirken wie überzeichnete Karikaturen, aber letztlich überzeugt Tetris durch gutes Drehbuch und Regie und macht echt Spaß. Sein gutes Pacing resultiert in eine Laufzeit von etwas unter zwei Stunden, ohne das man das Gefühl hat, es fehle irgendetwas. Zudem funktionieren Filme nach wahrer Begebenheit irgendwie eh immer. Klare Empfehlung für Fans von Nostalgie und wahren Geschichten, die man trotz seiner berühmten Vorlage vielleicht noch nicht kennt.

Tetris (USA 2023)
Regie: Jon S. Baird
Darsteller: Taron Egerton, Nikita Efremov, Sofia Lebedeva, Anthony Boyle, Toby Jones
Heimkino-VÖ: 31. März 2023, Apple TV+

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Patrick Freitag

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