BEACH FOSSILS – Bunny


Foto-© Christopher Petrus

The city hasn’t felt the same
Since you moved away, man, we had some days
Wonder if you found your way
I can’t wait ’til I’m coming back
Out on tour, just finished this pack of cigarettes
And I don’t even smoke

She’s Novocaine
It’s all I need to ease the pain
Don’t fade away
I know you know anyway

Said something funny, but you didn’t hear me
Almost said it again more clearly, but it’s over
Then you pulled me close

Last night, said we’d both be sober
Riding my bike in the morning, I’m still hungover
Is this a meaningful moment?

(Beach Fossils – Don’t Fade Away)

Es gab da diesen einen Moment in der soliden Indiepop-Karriere der US-Gitarren-Band Beach Fossils, der wirklich überraschte (was überhaupt nicht so despektierlich gemeint ist, wie es sich hier liest). Das war ihr Album The Other Side Of Life: Piano Ballads (2021), mit dem sie ältere Songs einer unerwarteten Nachtclub-Jazz-Behandlung unterzogen und sogar Platz 3 der “Billboard traditional jazz album charts” erreichten. Nicht nur weil diese Lieder am Klavier ganz anders klangen als gewohnt (und immer noch oder erst recht wunderschön) – sondern auch weil man den Eindruck hatte, dass Frontmann Dustin Payseur hier seine Komfortzone verließ.

In der hat er sich mit Bunny, der in jeder Hinsicht (Albumtitel, Cover-Artwork, Songs) niedlichen Nachfolgeplatte, nun wieder eingerichtet. Ein Schaden entsteht dadurch natürlich nicht, denn diese angenehm ins Ohr rutschenden elf Tracks sind vermutlich genau das, was Indiepop-Fans von den “Strandfossilien” hören wollen. Und es ist ja auch nicht so, dass man sich freundlichen, mit sanfter Stimme gesungenen Jingle-Jangle-Gitarrenpop der Marke The Smiths, Mojave 3, The Clientele oder Real Estate (um mal vier vergleichbare Bands aus verschiedenen Jahrzehnten und Ländern zu nennen) jemals leid hören könnte.

Payseur und seine aktuellen Mitstreiter (die Band aus Brooklyn erlebte seit der Gründung 2009 und dem selbstbetitelten Debüt von 2010 mehrere Umbesetzungen) haben für Bunny sicherlich einige ihrer besten Songs geschrieben und aufgenommen. Und doch vermisst man hier insgesamt etwas: den einen oder anderen Übersong, der dem Album seinen Gänsehautmoment beschert; vielleicht auch den einen oder anderen akustischen Widerhaken, der den puren Wohlklang stört, aber dafür wirklich hängen bleibt; zuguterletzt den einen oder anderen Tempowechsel, der vom gepflegten Midtempo dieser elf Lieder wegführt – ins Risiko.

So bleibt eine leicht sedierende frühsommerliche Harmonieseligkeit übrig. Man möchte zu diesen Liedern nur irgendwo faul im Gras herumliegen und die Sonne genießen. Nicht verkehrt in diesen Wochen – aber eine zusätzliche Albumversion mit Jazz-Klavier-Versionen von neuen Highlights wie Run To The Moon, Dont Fade Away oder Feel So High (quasi dann The Other Side Of Bunny: Piano Ballads II) wäre dann doch willkommen. Für die herbstlichen und winterlichen Beach-Fossils-Momente.

Beach Fossils – Bunny
VÖ: 02. Juni 2023, Bayonet
www.beachfossils.com
www.facebook.com/beachfossils

YouTube video

Werner Herpell

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