RENFIELD – Filmkritik


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I need to get out of a toxic relationship.

(Renfield – Renfield)

Nachdem er seinem Meister, Graf Dracula (Nicolas Cage), seit Dekaden dient, keimt in Renfield (Nicholas Hoult), nun angekommen im 21. Jahrhundert, das Verlangen auf sich vom Fürsten der Finsternis zu lösen. Dabei unterstützt ihn und gleichzeitig er sie (Superkräften sei Dank bei der Arbeit) die junge Polizistin Rebecca (Awkwafina). Doch so einfach lässt Dracula seinen Diener nicht ziehen und verbündet sich ebenfalls mit Menschen aus der Moderne, in seinem Fall wenig überraschend mit dem Verbrechersyndikat dem Rebecca auf der Fährte ist.

So ist der Plot von Renfield zu gleichen Maßen frisch und völlig abgedroschen. Eine Dualität, die sich durch weitere Aspekte des Films zieht. Einerseits ist es erfrischend eine Komödie zu schauen, die sich nicht vor Fantasy Elementen und sehr grafischer Gewalt scheut, andererseits ist letztere dann so comic-haft und vor allem künstlich (Stichwort CGI Blut) inszeniert, dass kein echter Horror aufkommen mag. So ist Renfield zwar brutal und thematisch im Horror-Genre einzuordnen, aber letzten Endes keine Horrorkomödie. Fans des Genres kommen aber dennoch auf ihre Kosten, insbesondere weil Nicolas Cage sichtlich Spaß an seiner Rolle hat. War doch Dracula zu spielen schon immer einer seiner Träume und Vampire’s Kiss nicht umsonst einer der absoluten Kultklassiker und Vorzeigebeispiel von Cages “Nouveau Shamanism” Schauspieltechnik. Aber nicht nur Herr Cage nimmt sein Erbe ernst, sondern auch das Autoren-Trio hinter dem Film (Ryan Didley, Robert Kirkman und Ava Tramer) schöpft aus dem vollen mit vielen liebevollen Referenzen zu vergangenen Universal Studio Interpretationen von Bram Stokers Klassiker. Was dabei ein wenig auf der Strecke bleibt, ist der eigentliche Plot des Films selbst, während die toxische Beziehung zwischen Renfield und Dracula noch recht gut ausgespielt wird und auch Nicholas Hoult ein wenig glänzen kann, bleibt der Plot um das Verbrechersyndikat ein wenig unterentwickelt. Das führt dazu, dass man zwar gut unterhalten ist, einzelne, herausragende Szenen leider nur lose miteinander verbunden sind und diese Verbindung teilweise ein wenig nach Füllmaterial schmeckt. Daneben spielt Awkwafina mal wieder Awkwafina, muss man mögen, passt aber hier sehr organisch in den Film.

Dennoch bleibt man mit der Hoffnung zurück, dass es vielleicht doch noch mal einen richtigen Nicolas Cage Dracula-Film geben wird. Gerade weil er hier so herausragend spielt. Bei Hoult brauchen wir nicht zu hoffen, denn dieser bekommt mit dem Nosferatu-Remake von Robert Eggers demnächst auf jeden Fall die Chance noch einmal Renfield bzw. Thomas Hutter zu mimen. Dracula-Fans, Nicolas Cage-Fans und alle die Spaß an einer schwarzen bzw. triefend roten Komödie haben, sollten bis dahin aber auf jeden Fall Renfield eine Chance geben.

Renfield (USA 2023)
Regie: Chris McKay
Besetzung: Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina, Ben Schwartz
Heimkino-VÖ: 10. August 2023, Universal Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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