TALK TO ME – Filmkritik


Foto-© Capelight Pictures

I let you in.

(Mia – Talk to Me)

Eine Gruppe von jungen Freunden entdeckt eine einbalsamierte Hand, mit der man Geister beschwören kann. Schnell etablieren sich feste Regeln, wie die Beschwörung scheinbar gefahrlos durchgeführt werden kann und ebenso schnell etabliert sich das Prozedere als ekstatischer Höhepunkt ihrer Partys. Doch wie mit den meisten Rauschmitteln kommt auch dieses mit Nebenwirkungen und Gefahren und schnell treiben es die jungen Menschen so weit, dass die Grenzen zwischen den Welten gefährlich zu verschmelzen scheinen…

Endlich ist der A24 Horror-Überraschungshit Talk To Me zum Gruseln für zu Hause erschienen. Und dank dem deutschen Distributor Capelight in extrem weihnachtsgeschenkfreundlichen Varianten. Von der günstigen DVD, über Standard Blu-Ray bis hin zu Steelbook und Mediabook mit UHD sind alle Varianten dabei, die Sammlerherzen begehren könnten. Allen gemein ist der Inhalt, der euch dank Audiokommentar und geschnittenen und erweiterten Szenen erlaubt, noch ein wenig tiefer in die Welt des Ausnahme Horrorfilms einzutauchen, wenn ihr euch denn traut. Talk to Me lief schon im April dieses Jahres auf dem Fantasy Filmfest und kam später im Juli auch noch regulär in unsere Kinos (wir berichteten).

Auch wenn der Plot abgedroschen klingen mag, so naturalistisch und vor allem realistisch wurde die Thematik selten bis nie umgesetzt. Die Darstellung der „Besessenen“ zum Beispiel lässt das jüngst erschienene The Exorcist-Sequel in gar keinem guten Licht dastehen. Was die Teenager und vor allem Mia hier durchmacht, ist vielschichtig, komplex und sowohl eng als auch nachvollziehbar mit ihrem Trauma verbunden. Völlig ohne einen erhobenen Zeigefinger wird sehr nachvollziehbar nachgezeichnet, wie die jungen Menschen mit dem Fantastischen umgehen und ihm verfallen. Vom Partyexzess bis hin zu den unvermeidlichen Handy- und Social Media-Kommentaren. Ein filmisches Monument, wie ihn sich frühere Generationen von Horrorfans gewünscht, aber selten bekommen haben und ein klares Zeichen dafür, wie erwachsen das Genre ist. Seine Rohheit und Authentizität ist dabei sicher der Tatsache geschuldet, dass es sich um das Spielfilmregiedebüt der Philippou Brüder handelt. Bekannt waren sie vor Talk to Me eigentlich nur für ihren anarchischen und sehr erfolgreichen YouTube Filmspoof Kanal RackaRacka. Umso überraschender ist daher, dass der Film sowohl die lauten als auch die leisen Momente perfekt ausspielt. Sowohl in Hinsicht auf das Teenagerleben als auch die Horrorelemente.

Wer mit Horror was anfangen kann und den Film im Kino verpasst hat oder das Erlebte nun endlich mit den Lieben teilen möchte, sollte sich Talk to Me nach Hause holen. Und wer sich traut und noch etwas mehr Kleingeld hat, im A24-Shop kann man auch noch die passende Hand dazu bestellen.

Talk to Me (AU 2022)
Regie: Danny Philippou, Michael Philippou
Besetzung: Sophie Wilde, Joe Bird, Alexandra Jensen, Otis Dhanji, Miranda Otto, Marcus Johnson, Zoe Terakes, Alexandria Steffensen
Heimkino-VÖ: 7. Dezember 2023, Capelight Pictures

YouTube video

Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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