CHOKE – Filmkritik

Ich bin Cherry Daiquiri – das ist aber nicht mein richtiger Name…

(Beth – Choke)

Seitdem seine Mutter ihn als Kind immer wieder von seinen Pflegeeltern entführte, scheint Victor Mancini seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden zu haben. Er jobbt als Darsteller eines kolonialen Pilgers in einem Themenpark und verdient sich etwas dazu, indem er Menschen nach Geld fragt, die ihm das Leben bei einem seiner inszenierten Erstickungsanfällen retten. Viel Geld bleibt ihm trotzdem nicht, da er das Geld für die Pflege seiner mittlerweile an Demenz leidenden Mutter braucht. Seine Situation wird nicht unbedingt dadurch erleichtert, dass Victor an Sexsucht leidet und sich schon mit der gesamten weiblichen Krankenhausbelegschaft vergnügt hat. Mit der gesamten? Nein, es gibt da noch eine neue Ärztin, die erbitterten Widerstand leistet.

Victor-Darsteller Sam Rockwell (The Green Mile, Moon) spielt zumeist keine normalen Charaktere, genauso wenig wie Chuck Palahniuk keine gewöhnlichen Romane schreibt. Denn neben “Choke” stammt auch der Roman auf dem „Fight Club“ basiert aus Palahniuks Feder. Während „Fight Club“ Kultfilm-Status genießt, blieb es um „Choke“ allerdings etwas ruhiger – mal abgesehen vom Gewinn des Spezialpreis der Jury beim Sundance Film Festival 2008. So schließt der Film vielleicht nicht direkt an „Fight Club“ an, besitzt aber wegen seinem Witz, Charme und seiner Kreativität allemal seine Daseinsberechtigung. Denn als Mischung aus „Einer Flog über das Kuckucksnest“, „American Pie“ und vieler Coming Of Age-Filme unterhält „Choke“ bestens, wenn er vielleicht auch nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Denn trotz der heiklen Themen Sexsucht und Demenz bleibt der Film letztlich doch etwas zu brav (was nicht bedeutet, dass es wie für US-Produktionen üblich nichts zu sehen gibt) und behandelt dann letztlich eher Victors Suchen und Finden von Liebe. Das ist dann zwar sympathisch verpackt, kann sich aber leider nicht richtig von der Masse der Filme dieser Art abheben.

Choke (USA 2008)
Regie: Clark Gregg
Darsteller: Sam Rockwell, Anjelica Huston, Kelly Macdonald, Brad William Henke
DVD-VÖ: 16. Oktober 2009, Koch Media GmbH – DVD

httpvh://www.youtube.com/watch?v=yMZ3Mi1vT-w&feature=fvw

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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