MAJOR LAZER – Free The Universe

Major Lazer - Free The Universe CD-Kritik

Boooom. Boooom Boooom. Wenn der Bass krass wummert und die Nachbarin mit dem Besenstiel klopft ist die Ursache schnell gefunden. Schuld hat der jamaikanische, schwer bewaffnete Kommandeur Major Lazer, der momentan unterwegs ist, um das Universum zu befreien; ‘Free The Universe’!

Kommandeur Major Lazer ist natürlich nicht echt, (Gebt zu, ihr habt Euch die Ausrede schon eingeprägt) sondern die visuelle Comic-Marionette des genialen Produzenten Diplo. Der 34-jährige  aus L.A. hat das Projekt Major Lazer 2008 mit Producer/DJ Kollege Switch ins Leben gerufen. Seit 2011 gehen die beiden allerdings getrennte Wege und Diplo zeichnet sich nun allein als hauptverantwortlicher Direktor im Zirkus der subkulturellen Musiken aus. ‘Guns Don´t Kill People…Lazers Do’ hieß 2009 das Major Lazer Debüt, das mit ‘Pon De Floor’ den Weg in die Großraumdiskos fand und Diplo auf den Radar von Pop-Business-Schwergewichten wie Beyoncé oder Snoop Dogg, (jetzt übrigens, dank Diplo: Snoop Lion) brachte.

Jetzt fast vier Jahre später erscheint auf Diplo´s Label Mad Decent das Nachfolgealbum ‘Free The Universe’. Allein schon beim Lesen des Tracklistings und der Gaststimmen ringt man vor Aufregung nach Luft. Denn da stehen Namen wie Santigold, Flux Pavillon, Elephant Man, Peaches, Ezra Koenig von Vampire Weekend, Laidback Luke, Bruno Mars, Wyclef Jean oder Mr. Bombastic Shaggy. Wenn Diplo ruft, machen offensichtlich alle mit.

Die 14 Songs auf ‘Free The Universe`bieten eine wilde Safari durch die bunten und temperamentvollen Spielarten globaler elektronischer Musik. Wichtigster Begleiter auf dem Trip: der pralle Bass. Er ist der rote Faden in diesem energiegeladenen Soundcocktail, den Diplo da produziert hat und von Dancehall, Reggae, Moombahton, Dubstep, Rap und Baile Funk Einflüssen lebt und belebt wird.

Diplo ist eine Art Handlungsreisender, der subkulturelle Musikphänomene wie beispielsweise die brasilianische Favela-Musik Baile Funk entdeckt und dann – meist auch in Zusammenarbeit mit den Künstlern vor Ort diese Musik in die weite Welt hinausträgt. Ordentlich aufgepimpt versteht sich.

Durch diesen, keine geografischen oder kulturelle Grenzen kennenden Soundhybrid passiert beim Hörer folgendes: Er hat Riesen Spaß. Denn es macht einfach Bock am Anfang der Platte noch ganz entspannt mit Amber von den Dirty Projectors ‘Get Free’ zu trällern, um danach in ‘Jah No Partial’ einen brachialen Dubstep- Loop um die Ohren gehauen zu bekommen. Der Nervenkitzel ist da, wenn man mit Ezra Koenig beim Song ‘Jessica’ noch eine Bob Marley-Gedächtnisparty organiseren will, um sich danach in der Ghetto Disse wiederzufinden,  um ‘Bubble Butt’ zu rappen.

Kommandeur Major Lazer, ich melde mich zum Dienst, Deine Waffe die Musik, gefällt mir sehr!

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Major Lazer – Free The Universe
VÖ.: 12. April 2013, Because (Warner)
majorlazer.com