PLANNINGTOROCK – All Love’s Legal

Planningtorock - All Love's Legal CD-Kritik

Been burning up inside day to today
Trying to find the words to explain my sexuality
It’s liquid, it’s living, a moving love defined by itself
There’s no rules, no convention
This love can go where ever it wants

(Planningtorock – Human Drama)

Drei Jahre hat es gedauert bis ein Nachfolger für ‘W‘ gefunden war. Planningtorock alias Janine Rostron veröffentlichte dieser Tage ‘All Love’s Legal‘, ein Album für die grenzenlose Liebe und Sexualität, was sowohl romantische als auch politische Gefühle weckt. Kein Wunder, dass so eine Platte natürlich an Valentinstag den Weg in unsere Läden findet.

Wie ‘W’ strotzt auch diese Platte nur so vor experimentellen und außergewöhnlich kombinierten Beats. Weniger Saxophon, dafür mehr undefinierte Geräuschkulisse. Dass Planningtorock eher selten radiotaugliche Hits produziert, weiß man spätestens nach ihrer Zusammenarbeit mit The Knife für das Album ‘Tomorrow, In A Year‘. Hier wird Kunst groß geschrieben, ohne überladen oder zu verkünstelt zu wirken. Zum Teil wird auf Eingängigkeit komplett verzichtet, denn auffällig und anders muss es sein. Anderssein als Normalität. Dieses Gefühl passt hervorragend auch zur Message von ‘All Love’s Legal’.
Manchmal wird es schwierig, wie bei ‘Misogyny Drop Dead‘, ‘Beyond Binary Binds‘ und ‘Patriarchy Over & Out‘. Man schwankt zwischen Aufmerksamkeit beibehalten und sich vor Anstrengung erstmal hinlegen zu müssen, denn für Hintergrundmusik ist Planningtorock nicht gemacht. Sie war es auch noch nie. Das bedeutet eher ein intensives Auseinandersetzen mit den Texten und der ausdrucksvollen Musik. Dass das dann ungewöhnlicher, aber deutlich mutiger klingt als die Top 10 der Radiocharts braucht nicht zu wundern.

Aber dafür lieben wir Janine Rostron, eine Frau, die sich traut, die sich ‘hässlich’ macht, die sagt was sie bewegt. Und das was sie bewegt ist auf ‘All Love’s Legal’ eben noch stärker als auf anderen Alben vertreten: Die Liebe und alle dazugehörigen Gefühle und Sinnlichkeiten, aber auch die Möglichkeiten sich heutzutage frei zu entscheiden. Ohne Rechtfertigung. Dafür spricht zum Beispiel ein Lied wie ‘Human Drama’.
Mal ruhiger, mal außer Rand und Band. Wie gewohnt legt sich Planningtorock auf keine Klangfarbe oder Stimmung fest. Und gleichzeitig vermischt sich das Gefühl immer stärker zu einer politischen Sache. Noch nie war das Thema aktueller und greifbarer als heute. Planningtorock geben ein Statement ab ohne zu provozieren. Sie sind aufgeschlossen, sie wagen etwas, sie sind verletzlich, ohne in der Opferrolle festzuhängen.
‘All Love’s Legal’ hat seine Daseinsberechtigung weil es Mut und Stärke symbolisiert, weil es nicht richtet. Und so kann ich auch keine Bewertung verteilen. Ich kann nur sagen, dass es jetzt schon eines der wichtigsten Alben in 2014 ist.

Planningtorock – All Love’s Legal
VÖ: 14. Februar 2014, Human Level
http://planningtorockofficial.com
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