BEATSTEAKS – Yours

Ich hab’ immer das Beste gegeben, aber
Was ist das für ein Leben, Mama?
Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich kein Glück gehabt hab’
Aber wer zieht denn jetzt die Fäden, Mama?
Ich bin nicht so der „hell of a guy“
Und das Leben ist nicht immer das gelbe vom Ei, ne
Mach mal eher so wie George Michael
Häng’ Zuhaus’ und bade mich in Selbstzweifel
Ich bin ein Loser, der ganz leise spricht
Ich bin ein Loser, doch du weißt es nicht!

Montag – mach’ ich mir ‘n riesen Plan
Dienstag – sag’ ich: „Morgen fang ich an!“
Mittwoch – ist der Akku schon halb leer
Donnerstag – immer noch nicht Millionär
Freitag – 24 Stunden wach
Samstag – fällt aus, wegen gestern Nacht
Sonntag – bin ich immer noch am schwimm’n
Macht fast schon wieder Sinn

Warum krieg’ ich das alles nicht hin, ha?

(Beatsteaks feat. Deichkind – L auf der Stirn)

In der heutigen Zeit wollen sich immer alle neu erfinden. Mit Flying Pilates und Hatha Yoga halten sich die Leute fit und der regelmäßige Lauf durch den nächstgelegenen Park gehört genauso zum guten Ton, wie die Acai Bowl danach. Dabei ist es wichtig, neuen Dingen offen gegenüberzustehen. So ist es auch wichtig, mit gespitzten Ohren durch die Welt zu schreiten und die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Das haben sich auch Beatsteaks bei ihrem neuen Album Yours gedacht.

Ein ganzes Jahr hat die Berliner Band an den 21 Songs gefeilt und haben der Platte damit einen eigenen Charakter verliehen. Das dabei entstandene Werk, eine Hommage an die Fans, überschlägt sich dabei vor allem durch das Einwirken unterschiedlichster Stile. Die Pop-Punk Elemente von früher ziehen sich zwar wie ein roter Faden durch die Songs, doch haben sich die Musiker namenhafte Unterstützung, wie Chad Price, Farin Urlaub und Stereo Total mit ins Boot geholt. Der Titel Hate to Love erhält beispielsweise durch Jamie T einen wunderbar britischen Indie-Touch und L auf der Stirn wird dank Deichkind bei der ein oder anderen Party, sicherlich als nächste Hymne gefeiert. So wurde aus dem früheren Hardcore Punk ein facettenreicher Fun-Punk, den auch Mutti mag.

Kein Song gleicht dem anderen, wie bei einem Mixtape aus früheren Tagen. Nur einige Titel wie Velosolex und The Job erinnern dann doch noch an die langen Nächte unter freiem Himmel, an denen man nichts anderes vorhatte als sich treiben zu lassen.

So gewollt ungewollt wie die Songs sind auch die durchaus gelungen Videos im Retro-Look. In den Clips zu I Do oder 40 Degrees, wird sich gekonnt über Stereotypen lustig gemacht und die Band beweist wieder einmal, dass sie sich selbst nie zu ernst nimmt.

Aber so wie mit dem Yoga, verhält es sich auch mit der Musik – nicht jeder Trend wird sich in den Alltag integrieren lassen, wie auch nicht jeder Ton immer die passende Melodie trifft. Alles in Allem also ein durchweg hörbares 8. Album, das seine Höhepunkte in der Vielfalt und dem geschickten Zusammenspiel unterschiedlichster Einflüsse zelebriert. Sehr sympathisch die Berliner, wie immer, aber bei der nächsten Platte darf es wieder ein bisschen mehr “Beatsteaks” sein.

Beatsteaks – Yours
VÖ: 1. September 2017, Warner Music
www.beatsteaks.com
www.facebook.com/beatsteaks

Susan

Susan wohnt in Hamburg und wollte früher hauptberuflich Groupie werden, bis ihr ein Exfreund einen Song auf Myspace widmete. Der hat bis heute 200 Klicks. Von ihr.

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