VETO – 16 Colors


Foto-© Kristoffer Juel

What was I thinking?
I dreamt a dream in sixteen colors
Where I was turning
In an ocean of a million others

(VETO – 16 Colors)

Dieser Tage erscheint die neue Platte von VETO. 16 Colors, 45 Minuten, 5 Köpfe hinter einem vielseitigen Sound, der sich selten hinter der besonderen Stimme des Sängers Troel Abrahamsen versteckt. Vielmehr wagen sie sich aus den sicheren Wogen des doch recht zweidimensionalen Elektronischen in organischere Gefilde. Mehr Instrumente, weniger Programmierung. Zum Beispiel gibt es keine fertigen Synthies, alles wird selbst eingespielt auf 16 Colors.

Übrigens ist der Titel 16 Colors nicht etwa aus der Luft gegriffen, sondern thematisch maßgebend. 16 Farben umfasste einst die Farbpalette, mit denen Grafiker die Onlinewelt illustrierten. Das war zwar mehr als der Schwarz-Weiß-Vorgänger, aber schränkt einen doch erheblich ein. Abrahamsen überträgt das auf unser Weltbild: „Ich glaube, dass die Begrenzung der Farben, die wir sehen (ob sie jetzt für uns, oder von uns selber gewählt worden sind), eine wesentliche Rolle für unsere Art und Weise, die Welt anzuschauen und aufzufassen, spielt“. Klingt nach einer logischen Kausalkette.

Klanglich bedeutet das dann mal schwerst dramatisch und aufwühlend in A Pit (samt Streicher!), locker flockig einen Song weiter (Mount Dome) und an eigenen Stellen ziemlich weird (Oh Center) und schaurig (I Am Here). Ein buntes Potpourri also, möchte man sagen. Allerdings klänge das zu sehr nach „wahllos zusammengewürfelt“ und das ist 16 Colors genauso wenig, wie es ein kohärentes Konzeptalbum ist. Es ist dem Thema geschuldet, dass Songs zusammengehalten werden, die eigentlich fast allesamt in unterschiedliche Richtungen abdriften. Es gibt nur leider ein Problem. Auf die Gefahr hin, mich als Banause zu outen, der zu wenig zeit für Lyrics aufbringt: Was der Sänger als durchgängiges Merkmal beschreibt, geht für mich leider ziemlich unter.

Daher bleibt 16 Colors ein bunt gemischtes Potpourri, das den roten Faden leider auf halber Strecke aus den Augen verliert. Nichtsdestotrotz ist der dänischen Band der Schritt in eine etwas andere Richtung durchaus gelungen. Das macht das Album, welches einem zwar manchmal etwas Durchhaltevermögen abverlangt, trotzdem hörenswert.

VETO – 16 Colors
VÖ: 9. Februar 2018, Reset08
www.v3t0.com
www.facebook.com/v3t0.c0m

Sophia Sailer

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