SPARKLING – I Want To See Everything


Foto-© Écoute Chérie

Du willst das alles gleich bleibt
Für immer alles gleich bleibt
Wir gehen zurück in der Zeit
We don’t want it!

(Sparkling – We Don’t Want It)

Die Kölner Band Sparkling könnte sich auch Hoffnung nennen oder Hope oder l’espérance. Denn, und das darf hiermit vorweggenommen werden, mit ihrer Debut-LP I Want To See Everything legen sie Zeugnis ab, über ihren Status als deutsche Rockhoffnung mit internationalem Potenzial. Sparkling, das sind die zwei Kölner Brüder Levin & Leon Krasel und ihr Kumpel Luca Schüten. Schon mit ihrer EP 2016 machten sie von sich Reden, denn die ungefilterte Energie und Schlagkraft, die ihre Songs wie Pfeilspitzen nach vorne treiben, sind eine Seltenheit in der deutschen Indieszene und finden sich so auch nun auf ihrem ersten Album wieder.

Während der eine vielleicht sagen würde, der Sound klinge dünn und minimalistisch, würde die andere grade die explizite Wucht und Konsequenz an Sparkling schätzen. Dieses Paradoxon scheint wie das Geheimrezept der Kölner. Durch geschickte und sehr definierte Klangstrukturen aus Gitarren, Synthies und Drums, zügige Indie-Beats und viele kurz gehackte Phrasen à la Arctic Monkeys oder Bonaparte, braut sich da etwas zusammen, was in den Kopf schießt, positiv wütet und bleibt. Und sicherlich trägt auch kein Geringerer als the one and only Live-Produzent Moses Schneider zu diesem Gelingen bei.

„Ich möchte alles sehen, ich möchte die Welt sehen!“ heißt es im Opener I Want To See Everything, später dann auch „Je veux voir le monde!“ – Sätze wie diese, die sich so ähnlich durch das ganze Album ziehen, vermitteln dabei eine klare Haltung: Wir sind eine Generation, die Anspruch erheben darf, auf das, was sie will. Allein durch die verschiedenen Sprachen, aber auch durch Themen wie Weltoffenheit, Antikonservatismus und Zukunftsunsicherheiten scheint das Thema Europa dauerpräsent sein. Und so klingen selten mal sanftere, wie bei Next To Me und öfters mal härtere Töne (Something Like You) an. Klar und unmissverständlich, meist im Aktiv formuliert, sind es fast Parolen, die unaufdringlich aber bestimmt die Hörer erreichen.

Mit dem Zusammenspiel aus klaren Linien in Sprache und Klang und gleichzeitig der unendlichen Entfernung zur Langeweile, kreieren Sparkling ein Album, das zeitgemäßer nicht sein könnte. Vielleicht wollen die drei jungen Kölner einfach nur gute Musik machen, doch es klingt nach Protest mit klarer Haltung gegen Rückwärtsgewandtheit im Kopf und in der Musik. Das ist Indie Disco, wie sie heute sein muss und zu der sowohl im Brexit-London, an der Cotê d’Azur oder am baltischen Meer getanzt werden will.

Sparkling – I Want To See Everything
VÖ: 23. August 2019, Vitamin A Records
www.sparklingofficial.com
www.facebook.com/Sparklingofficial

Sparkling Tour:
23.10. Hamburg – Uebel & Gefährlich
24.10. Jena – Rosenkeller
25.10. Chemnitz – Atomino
15.11. Berlin – Maze
16.11. Nürnberg – Club Stereo
17.11. Hannover – Café Glocksee
21.11. Göttingen – Dots
22.11. Köln – Gebäude 9
29.11. Bremen – Lagerhaus
30.11. Darmstadt – Bedroomdisco
01.12. Bielefeld – Nr. z.P.

YouTube video

Christian Weining

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