BEAR’S DEN – Only Son Of The Falling Snow


Foto-© Sebastian Madej

Where do you go wandering?
Where do you go?
Where do you go wandering?
Well I am the only son of the falling snow

(Bear’s Den – Only Son Of The Falling Snow)

Es ist gerade einmal wenige Monate her, dass das britische Folk-Pop-Trio Bear’s Den mit So That You Might Hear Me ihr drittes Studioalbum veröffentlichten und schon warten die drei Londoner nun mit der aus drei Songs bestehenden neuen EP Only Son Of The Falling Snow auf. Thematisch sind die einzelnen Titel eine Ode an die Winterjahreszeit. Die Idee der Band war, eine EP aufzunehmen, „that felt intimate, nostalgic and united by the theme of winter“. Mit dezent akustisch gehaltener Instrumentierung und einer nachdenklichen Grundstimmung in den einzelnen Liedern liefern Bear’s Den einen gehaltvollen Soundtrack für die bevorstehenden kalten Wintermonate.

Der titelgebende erste Song der EP setzt lediglich mit akustischer Gitarre ein und ist ein gedankenversunkenes Stück, das eine Figur imaginiert, die auf ihr eigenes Leben zurückblickt und ihr altes Haus aufsucht, um einige entscheidende Momente neu zu durchleben und sich mit dem Verlauf ihres Lebens auseinandersetzt. Gerahmt durch die sanfte Stimme von Sänger Andrew Davie wird hier sehr gefühlvoll und melancholisch ein verklärter Blick auf die eigene Biografie erzeugt. „Oh the man that I was / and the boy that I have become“ bekennt Davie wie jemand der falsch getroffenen Entscheidungen oder Lebensentwürfen hinterher trauert. The Star Of Bethnal Green kommt ähnlich delikat daher: Einsame Piano-Akkorde leiten das sehnsüchtige Stück ein, diese werden wenig später durch weiche Drum-Elemente verstärkt. Mit weichen Brass-Arrangements schwillt dieser zweite Track mehr und mehr an und äußert einen Wunsch nach Zuflucht und Geborgenheit, dessen Melodie wie ein klarer Stern durch verschneite Winternächte scheint. Longhope schimmert schließlich, nicht weniger gedankenversunken, als finale Komposition der EP heraus. Auch hier ist der Winter bildgebende Inspiration, wenn es an einer Stelle etwa heißt: „That night as we drove through the sleet and the snow / I think of all you’ve endured, please don’t let us fold“. Voller Verlangen und mit dem Blick auf das Vergangene gerichtet, wird hier eine verschneite Landschaft besungen, die das Sehnen nach einem Zuhause in sich trägt.

Trotz der oft düsteren Symbolkraft der einzelnen Lieder, gelingt es Bear’s Den, auf The Only Son Of The Falling Snow die Atmosphäre des Winters in nostalgische Bilder zu verpacken und mit viel musikalischem Feingefühl sensible Stimmungen in sehnsuchtsvolle Lieder fließen zu lassen. Am Ende des winterlichen Wirbelsturms steht so immer wieder die Hoffnung auf Neubeginn und Veränderung, so wie es im Titelsong einmal lautet: „I took a walk with you and I saw the world anew“. Auf diesen Weg lässt man sich doch wirklich gerne ein Stück mitnehmen.

Bear’s Den – Only Son Of The Falling Snow
VÖ: 6. Dezember 2019, Communion Music
www.bearsdenmusic.co.uk
www.facebook.com/bearsdenmusic

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Andreas Peters

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