Bedroomdisco Filme Top 10 – 2019!

Foto-© Warner Bros. Pictures

Das Jahr 2019 gefühlt schon so gut wie rum – es lebe das Jahr 2019! Denn genauso wie das Raclette zu Weihnachten gehört, gehört unser Jahresrückblick der Redaktion zum geschmeidigen Jahresabschluss dazu. Wir beten hier die Highlights runter, auf dass ihr verpasste Geheimtipps für euch entdeckt oder schon lange leibgewonnenes, aber im Laufe des Jahres wieder aus den Augen verlorenes Kulturgut wiederfindet. Und so folgen nun auf die Serien des Jahres, die Top 50 Songs und die besten Alben des Jahres unsere Top 10 Filme des Jahres!

10. Capernaum

Der vielleicht traurigste und ergreifendste Film des Jahres? Zumindest rückt der Film der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki die weltweit millionenfach vorliegenden Missstände in den Vordergrund, die arme Menschen in einen unausweichlichen Kreislauf fesselt. So hat der zwölfjährige Zain keine Perspektive und wird in seinem Leben eben nur Armut, Hilfsjobs, Durchwurschteln kennenlernen – Zuwendung, Liebe oder Unterstützung Fehlanzeige. Denn seine Eltern konnten ihn bei der Geburt nicht registrieren lassen, da ihnen die finanziellen Mittel fehlten. Und im Libanon keine Papiere zu haben, heißt: keine Schule, keine Rechte – und damit erst recht keine Perspektive. Capernaum wurde mit Laien, die zum Teil selbst in den Umständen, die der Film anklagt, leben gedreht und erhielt zurecht den großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes!

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9. Yesterday

Man stelle sich vor, dass von einen auf den anderen Tag die ganze Welt einfach eines ihrer bekanntesten Pop-Phänomene – die Beatles – vergisst. Keiner kennt mehr die Hits, keiner die Texte, es gibt keinen Wikipedia-Eintrag und auch niemand weiß wer sich hinter den Namen John Lennon, Paul McCartney, Ringo Star oder George Harrison versteckt. Bis auf eine Person, in Form des leidenschaftlichen, wenn auch höchst erfolglosen britischen Songwriters Jack Malik (Himesh Patel). Gestatten – der Plot des neuen Films Yesterday des Oscar®-prämierten Regisseurs Danny Boyle (28 Days Later, Sunshine, Trainspotting, Slumdog Millionär) und mal wieder eine dieser wundervoll charmanten typisch britischen Komödien, mit Ohrwurmgarantie!

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8. Spiderman: Far From Home

Als mit Spider-Man: Homecoming der zweite Neustart der Spider-Man Reihe angekündigt wurde, war man nicht sicher, was man davon halten sollte, waren doch die beiden Filme mit Andrew Garfield in der Hauptrolle des Amazing Spider-Mans noch sehr frisch und standen doch den großartigen drei Teilen der Adaption von Sam Raimi mit Tobey Maguire in einigem nach. Doch mit Spider-Man: Far From Home ist nun jeglicher Zweifel beseitigt! Der Neustart ist ein voller Erfolg und bietet einen noch mal anderen, leichteren und humoristischeren Ansatz der Reihe und zeigt den Comic-Helden als jungen Teenager, der eben als jener in seiner Pubertät zwischen Mädchen, Selbstzweifel, Schulstress und Klassenfahrt zwischendurch die Welt retten muss. Das sorgt für ordentlich Laune und macht den neusten Teil der Reihe zu einem der besten Spider-Man Teile insgesamt. Charismatischer Gegenspieler, Plot mit doppelten Boden und einem ordentlichen Cliffhanger inklusive!

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7. Toy Story: Alles hört auf kein Kommando

A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando ist viel mehr als einfach nur der vierte Teil einer Geschichte. Er ist alle Toy Stories. Und mehr. Er ist die Moral und die Loyalität und der Inbegriff von Freundschaft. Er ist der Witz und die (Situations-)Komik, die unser Leben leichter machen. Und er ist die Spannung und der Nervenkitzel, die es so aufregend machen. Er zeigt, was Zusammenhalt heißt. Und Liebe. Und deshalb ist A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando auch viel mehr als ein Kinderfilm. Er ist ein Film für alle. Von Spielzeugen, die manchmal menschlicher sind, als wir Menschen selbst. Man muss kein Fan aus Kindertagen sein, nicht mit Woody aufgewachsen sein, nicht einmal bei einem Toy Story-Teil im Kino gewesen sein, um jetzt mit Woody und seinen Freunden zu zittern, lachen, sich zu freuen und vielleicht sogar ein bisschen zu weinen.

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6. Avengers: Endgame

Nach dem dramatischen Ende von Avengers: Infinity War kommt es zum Finale im diverse erfolgreiche Filmreihen umspannenden Marvel Cinematic Universe – denn der 22. Film Avengers: Endgame ist für die beliebten Charaktere wie Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), Hulk (Mark Ruffalo) und Co das Endspiel im Kampf um das Leben ihrer Freunde und der Menschheit. Dafür macht der Film einen großen erzählerischen Bogen, nimmt verschiedene Handlungsstränge aus allen Filmen der Reihe wieder auf, nicht ohne sich auch hier und da mal in einem Story-Pfad etwas zu verheddern, aber jedem Charakter noch mal seinen Auftritt zu bieten. Dass es bei dieser ambitionierten Produktion zu dem ein oder anderen (Logik-)Fehler kommt – geschenkt. Doch irgendwie wirkt es als würde Avengers: Endgame auch anhand seiner eigenen Ambition und vielleicht auch an der Qualität seines Vorgängers leiden, wirkt er doch an manchen Stellen zu überladen, während die Macher an anderen Stellen die Hürden auf dem Weg zur Lösung viel zu leicht beseitigen. Somit ist der finale Teil des Marvel Cinematic Universe letztlich ein guter, wenn auch nicht der beste Film der Reihe.

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5. The Favourite – Intrigen und Irrsinn

Am Königshof da ist die Hölle los – erst recht wenn beim Historienfilm The Favourite niemand geringeres als der für seine zuweilen sehr skurrilen Filme bekannte griechische Filmemacher Giorgos Lanthimos das Regie-Zepter schwingt! Großartig besetzt mit einem Cast um Emma Stone, Rachel Weisz, Olivia Colman und Nicholas Hoult kommt darin die verarmte Cousine der engsten Vertrauten und Affäre der Königin Anne an den englischen Königshof, um kurze Zeit später mit ihr um die Gunst der König mit allen Mitteln zu konkurrieren! Ein Festival des schwarzen Humors und der Skurrilitäten!

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4. Burning

Schon seit mehr als 20 Jahren gilt der südkoreanische Regisseur Lee Chang Dong als ein Filmschaffender, der komplexe und vielschichtige Stoffe auf die Leinwand bringt, wie kein anderer und der nebenbei auch immer seine Heimat portraitiert. Seine Figuren sind zumeist Außenseiter, Randfiguren und auch physisch oder psychisch an ihren Grenzen und immer inmitten sozialer, wie politischer Reibungsflächen. Burning verführt den Zuschauer auf viele Weisen – durch die wunderschönen Bilder, durch Versatzstücke aus den verschiedensten Filmgenres, sodass man zu keiner Zeit sicher ist, in welche Richtung das Geschehen wohl triften wird und inhaltlich, indem die Geschichte komplett aus der Wahrnehmung des Hauptcharakters erzählt wird. Er ist somit gleichzeitig Protagonist, wie Spielball seiner eigenen Wahrnehmung, verliert er sich doch immer mehr zwischen Realität, Einbildung und Wunschdenken, sodass man schnell nicht mehr zu erahnen weiß, was real ist und was nicht. Und auch die Szenerie des Geschehens lässt tief blicken: Explodierende Jugendarbeitslosigkeit, die direkte Bedrohung durch Nordkorea, die Kluft zwischen Arm und Reich – all diese Dynamiken drängen Jongsu immer mehr mit dem Rücken an die Wand und erschaffen eine dichte Atmosphäre, die sich mal tragisch, mal beklemmend windet und Burning trotz vordergründig langen Einstellung und wenig Action doch hochspannend macht. Und über allem liegt ein schleierhafter Nebel aus Rauch – Lee Chang Dong ist mal wieder großes Kino gelungen!

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3. Green Book

1962 in den USA: Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) ist ein talentierter klassischer Pianist. Jeder will ihn live erleben und so begibt er sich auf eine ausgedehnte Tour durch die Staaten, die ihn vim  verhältnismäßig aufgeklärten und toleranten New York bis in die amerikanischen Südstaaten führt. Als Fahrer und Bodyguard wird der Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen). Die Fahrt orientiert sich dabei an dem Negro Motorist Green Book, in dem die wenigen Unterkünfte und Restaurants aufgelistet sind, in dem auch schwarze Gäste willkommen sind. So langsam entsteht während der vielen gemeinsamen Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden gegensätzlichen Männern. Die Geschichte basiert auf eine wahre Begebenheit und beleuchtet eine etwas unbekanntere Seite des Rassismus in den USA.

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2. Parasite

In der gesamten asiatischen Kinoregion gehört der südkoreanische Regisseur Bong Joon-ho seit langem seiner abgründigen Thriller und Monsterfilme ein Superstar, von den zwanzig erfolgreichsten südkoreanischen Filmen aller Zeiten stammen drei von ihm und nun gelang ihm auch endgültig der internationale Durchbruch mit seinem neusten Werk, Parasite! Darin lebt die vierköpfige Familie Kim in einem Kellerloch und damit am Rande der Gesellschaft. Gleichzeitig erzählt der Film von einer weitern Familie, die das komplette Gegenteil ist, in einer durchgestylten Betonvilla mit Haushälterin, Nachhilfelehrern und Chauffeuren lebt. Als sich eine Option ergibt, versuchen sich die Kims als Angestellte in die reiche Familie einzuschleichen. In jeder Einstellung spürt man die Verbundenheit des Regisseurs mit den Kims, während sein zum Nachdenken und Diskutieren anregt und trotzdem unterhält!

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1. Joker

DC Comics konterte dieses Jahr der allgegenwärtigen Konkurrenz aus dem Marvel Universum um den Abschluss der Avengers-Reihe mit einer ganz anderen Comic-Adaption und setzten dem Batman-Bösewicht Joker ein Monument von einem Charakterfilm. Darin sieht man die Entwicklung des unter diversen Störungen leidenden Comedians Arthur Fleck zum Joker – allgegenwärtig und mal wieder mit einer absoluten Ausnahmeleistung dabei: Joaquin Phoenix, der damit die extrem großen Fußstapfen von niemand geringeren als Heath Ledger füllt.

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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