WOLF & MOON – Follow The Signs

One of these days, of these days
You gonna make it
You find a way, find a way
You gonna take it

(Wolf & Moon – Situations)

Zugegeben, beim ersten Hören fühlten sich zwölf neuen Wolf & Moon-Songs wie eine kuschelige Decke zum darunter Verkriechen an. Das zweite Album des Duos wächst jedoch in seinen Nuancen in süßes Fernweh und melodischen Folkpop.
Abwechslung ist doch das, wonach sich jeder gerade sehnt, oder? Wie schön also, dass die beiden Wahl-Berliner uns mit ihrem zweiten Album neue Töne schenken. Und die könnten eigentlich gerade nicht passender sein: ein melancholischer Unterton durchzieht Follow The Signs, den wir – seien wir doch ehrlich – alle gerade nicht immer abschütteln können. Doch auch hier springt immer wieder eine positive Melodie, ein hüpfender Rhythmus und Wärme heraus, die gerade deshalb so guttun.

Situations ist genau der Song, der dieses Gefühl hervorbringt, Corona-Alltag aus, musikalische Umarmung an! While We Ride trifft als Midtempo-Song denselben Punkt, der mit warmem Refrain aber melancholischem Unterton ins Ohr wurmt und tanzbar ist. Einer der Songs des Albums, bei dem sowohl Akustik- als auch E-Gitarre im Fokus stehen, was gefällt. Places Unknown dagegen klingt wehmütig, nach Aufbruch. Hier kommt ihr Aushängeschild, der Duett-Gesang, sehr gut hervor, der sich im Songverlauf steigert, als ob einem der Fahrtwind durch die Haare fährt oder man mit Armen ausgebreitet oben auf der Bergspitze steht.

Dass es nicht immer einfach ist, den Gute-Laune-Schalter zu finden, kennen auch die beiden. Als wanderlustige Nomaden bleiben Stefany und Dennis immer optimistisch, doch wehren sich nicht vor Veränderungen: mittlerweile ist das Duo nämlich sesshaft in Berlin. Ihre Reise verschieben Wolf & Moon beim zweiten Album passenderweise auf sich und ihre innere Welt. Deswegen klingt Follow The Signs auch atmosphärischer als noch das Debüt Before It Gets Dark (2019). Sie knüpfen an ihren typischen melodiösen Folk an, der mal gedankenverloren melachnolisch, dann wieder melodiös-poppig wandelt. Instrumentell schlägt sich das in mehr E-Gitarre und mehr Synthies nieder.

Natürlich kann man die Nähe zu Angus & Julia Stone nicht abweisen und es sind auch nicht die anspruchsvollsten Songs, aber es spricht doch nichts dagegen, sich die grauen Wintertage mit einer kuscheligen Decke und Träumereien gemütlich zu machen.

Wolf & Moon – Follow The Signs
VÖ: 20. November 2020, AdP Records
www.wolfandmoonmusic.com
www.facebook.com/WolfAndMoonMusic

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Saskia Böttjer

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