EUT – Party Time


Foto-© Sanja Marusic

But if it‘s me
Not anybody else
Lets give it a shot
I think it would be hot

(EUT – Cool)

Party Time, das ist der Titel des zweiten Studio-Albums der niederländischen Post-Pop Gruppe EUT (gesprochen „Üt“). Mit diesem Titel lässt die Band auf das blicken, was wir momentan so sehr vermissen: Partys, Tanzen und Livemusik, aber auch Herzschmerz spielt in den Texten des neuen Albums, welches am 19.02. über Euphorie erschient, eine zentrale Rolle. Das Album erzählt die Geschichte vom Ende einer Beziehung, von der Energie, die aus solchen Abschlüssen entstehen kann und davon „komplizierte Momente auch einfach mal wegzutanzen“!

Mit What Gives You The Kicks wird die Platte direkt im typischen EUT-Stil eröffnet. Der Song lässt sofort an vergangene Zeiten in verschwitzen Clubs vor kleinen Bühnen erinnern, lädt zum tanzen ein und gibt einen guten Blick darauf, was uns auf dem Album noch erwarten wird. Gefolgt wird der Opener von Had Too Much, welcher bereits als Single vorab veröffentlicht wurde. Begleitet von einer eingängigen Bassline singt Frontsängerin Megan de Klerk davon Gefühle in Alkohol zu ertränken und formt damit das Herzschmerz-Thema des gesamten Albums.

Mit Party Time folgt der Namensgeber der Platte und dieser macht eben diesem alle Ehre! Der Song vermittelt ein, in Pandemiezeiten, fast schon ungewohnt euphorisches Gefühl und animiert dazu, vom Homeoffice Schreibtisch aufzustehen und kurz alle Sorgen von sich zu tanzen. Mit der Mischung aus Indie, Grunge, Pop und Synth erinnern die Songs der Band oft an Teeniefilme aus den 90ern, deren Soundtracks mit Sicherheit auch ganz einfach durch EUT Songs ausgetauscht werden könnten. Das zeigt sich auch im Song Cool, welcher mit dem bisher recht schnellen Sound der Platte etwas bricht, jedoch den 90’s-Teen-Movie-Vibe beibehält. Erst zum Ende nimmt Cool wieder etwas Geschwindigkeit auf und leitet damit perfekt über in den angespannten Klang von Stuck, ein getriebener, fast schon verzweifelter Song, welcher seinem Titel alle Ehre macht, indem er das Gefühl davon festzustecken, perfekt einfängt. In der Mitte der Tracklist von Party Time findet sich mit Interlude ein harter Bruch mit dem Sound, der den Rest der Platte definiert. Jedoch geht das Ende von Stuck perfekt in dieses Instrumental-Stück über und schafft somit einen fließenden Übergang zwischen den unterschiedlichen Stilen zu schaffen und vertieft so nochmal das bedrückende Gefühl, welches sich mit Stuck bereits angebahnt hat.

Auch der darauf folgende Song The Buggs (Part II), ist ein zentraler Song dieses Albums, denn er verbindet das Debütalbum der Band, auf dem The Buggs (Part I) zu finden ist, mit Party Time, ein schönes Easter Egg, auf das sich die Fans der niederländischen Gruppe freuen können. Gefolgt wird dieser Song von Killer Bee, ein Stück, welches mit seinem Klang wieder etwas Wind in die Segel bringt und dazu beiträgt, dass die Lieder auf der zweiten Hälfte der Platte genauso live tauglich sind, wie die auf der ersten. When I Dive zum Beispiel strotz nur so vor Energie – vielleicht nicht die Art von Energie, welche wir tanzend auf Festivals im Konfettiregen verspüren, aber dafür eine Energie die Spannung aufbaut und Wut verkörpert. Denn auch diese Seite der Band ist mehr als hörenswert und zeigt das musikalische Talent der fünf Künstler*innen, die sich auf der Amsterdamer Musikhochschule kennengelernt haben. Vor Wehmut über vergangene Tourzeiten und Live-Erlebnisse schäumt das Musikvideo zu It’s Love (but it’s not mine) nur so über, zeigt es doch Ausschnitte der Tour, welche die Band anlässliches ihres Debütlabums 2019 spielen durfte.

Seinen Abschluss findet des Album mit dem Song Bubble Baby, der anfangs noch langsame, sehr softe Indie Song, entwickelt einen fast schon unerwarteten Spannungsbogen und endet in einem von Drums dominierten Outro, welches sich ebenfalls in der Endszene von Filmen wie 10 Things I Hate About You wiederfinden lassen könnte.

Alles in Allem liefert die Gruppe um Megan de Klerk (Vocals), Tessa Raadman (Gitarre), Emil de Bennie (Gitarre), David Hoogerheide (Bass / Keyboards) und Jim Geurt (Drums), wie gewohnt extrem hochkarätigen Post-Pop, welcher in keiner Playlist fehlen sollte. Es ist extrem schade, dass EUT mit diesem Album vorerst nicht auf Tour gehen können, da nahezu jeder Song vor live Energie zu platzen scheint. Umso mehr kann man sich so aber auf die Zeit nach der Pandemie freuen, in der man sich ein Konzert von diesen fünf Musiker*innen auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

EUT – Party Time
VÖ: 19. Februar 2021, Euphorie
www.thewordiseut.com
www.facebook.com/EUTBAND

YouTube video

Emely Triebwasser

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