THE RADIO FIELD – Don’ts & Dos


Foto-© Suzie Kerstgens

Love‘s in all you do
Day by day
Lights my way
Truth in what you say
Made your thoughts mine
Quite a few times
Love in all you do

Here day by day
Guides my way
Truth in what you say
Makes your thoughts mine
Often times
Sharing a laugh is where it starts
And it leads to somewhere deep in our hearts
Love in all you do

Here day by day
It leads my way
Truth in what you say
Made your thoughts mine
Quite a few times

(The Radio Field – Love)

Viele begeisterte Ausrufezeichen für das Debüt eines Nebenprojekts, und noch dazu aus berufenem Munde: “Durch die Bank weg Hits! Und Ohrwürmer! Und Meilensteine!” – so beschreibt Mark Kowarsch alias Mark Hoax, selbst Songschreiber unter anderem bei Sharon Stoned und renommierter Musikjournalist, die euphorisiende Wirkung von Don’ts & Dos, dem ersten Album des rheinländischen Indie-Gitarrenpop-Quartetts The Radio Field. Und der Mann hat natürlich völlig Recht.

Hinter The Radio Field steht der famose Singer-Songwriter Lars Schmidt, den man vor allem als einen der beiden Frontleute (neben Thomas Baumhoff) von Subterfuge kennt. Deren gefeierte Comeback-Platte im März 2022 hieß Dots – und war vom Feinsten. Nun hat Schmidt das Debüt-Studioalbum seines einstigen kleinen “Lockdown-Homerecording-Projekts” also mit Don’ts & Dos betitelt – was irgendwie ähnlich aussieht und klingt. Auch die Musik von The Radio Field ist nicht allzu weit entfernt vom Sound seiner bereits 1991 gegründeten Düsseldorfer Indiepop-Truppe. Soll heißen: ebenfalls vom Feinsten.

The Radio Field seien inzwischen “zu einer passablen Band aus alten Bekannten herangewachsen: Christoph Schneider (Klee, Clayton Farlow, Soccer), Philipp Breuer (Pale) und Mark Specht (ehemals Subterfuge)” – so stellt der extrem sympathische Lars Schmidt seine Mitstreiter vor. Und er denkt dabei zurück an die Lockdown-Zeiten, in denen das Projekt Gestalt annahm – mit der Stilrichtung “C86, early Creation, US College Rock”. Von The Wedding Present über The House Of Love bis zu Buffalo Tom – keine schlechten Bezugspunkte also.

“Manche sagen ja, man brauche nur genug Langeweile und ein Musikinstrument, um etwas Gutes zu erschaffen”, erklärt Schmidt im PR-Text zum Album. “Ich griff mir also meine Gitarre viel häufiger als üblich… Innerhalb von ein paar Tagen kamen dabei eine Handvoll Lieder heraus.” Bald war eine echte Band gegründet, und weiter ging’s: “Von den ersten Ideen bis zu einem Longplayer in etwas mehr als einem halben Jahr – das ist eine absolute Rekordzeit in meiner persönlichen Musikgeschichte, und das Ergebnis enthält mehr von mir selbst als jede andere Veröffentlichung davor.”

Zehn Lieder in gut einer halben Stunde Spielzeit – Don’ts & Dos ist tatsächlich ein klassisches Indiepop-Album geworden, das auch in den 60er oder 90er Jahren in solcher Kompaktheit und Melodieseligkeit hätte erscheinen können. Im Opener Clover perlen die Gitarren aufs Schönste drauflos, als wenn Teenage Fanclub und die Lemonheads eine schottisch-amerikanische Allianz eingegangen wären. Dazu singt Schmidt im charmanten Duett mit Stefanie Schrank von Locas In Love.

Valhalla mixt etwas Melancholie in den Schrammelpop des Quartetts, anschließend steuert Federica Tassano (Phantom Handshakes) für Other One zarte Co-Vocals bei. Ein Top-Start für The Radio Field – und auch danach gibt es keine Spur von Ermüdung bei Schmidt und Konsorten. Don’ts & Dos bleibt bis zum bläserverzierten, fast hymnischen Rausschmeißer Love auf hohem Niveau.

So beweisen The Radio Field, dass ein an britischen und US-Vorbildern orientierter, dabei jedoch nie epigonaler Gitarrenpop durchaus auch aus Deutschland kommen kann. Dieses Album ist ein fröhliches Fest der zeitlosen Melodie – POP in Großbuchstaben also, der eigentlich Millionen Hörer verdient hätte. Wie sagte Lars Schmidt in einem Interview doch so schön: “Nicht umsonst endet jedes unserer Konzerte mit dem Satz ‘Lang lebe Popmusik’.” Mit Subterfuge und nun auch mit The Radio Field setzt er dieses ehrenvolle Motto unermüdlich in die Tat um.

The Radio Field – Don’ts & Dos
VO: 25. August 2023, Less Records
www.theradiofield.bandcamp.com
www.facebook.com/theradiofield

YouTube video

Werner Herpell

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