FUTURE ISLANDS – People Who Aren’t There Anymore


Foto-© Frank Hamilton & Art Direction Nolen Strals

I never had a place to call my own
And slept so many nights out all alone
I spent so many hours slowly breaking in
And finally found someone who’d let me in
But if I said too much, please let me know
It wouldn’t be the first time I’ve been told
I got this darkened tongue from this bitter cold
Needed a little light to follow home

I’d tip-toe past the lights
I’d hit the glowAnother silent night
Found no one home
This bric-a-brac has life that someone knows
A pit-er-pat, of life, that I’ve been shown

(Future Islands – The Thief)

Es gibt Bands, bei denen weiß man, dass die Ankündigung eines neuen Albums etwas Gutes bedeutet. Future Islands sind so eine Band. Fast zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung, dreieinhalb Jahre nach ihrem letzten Album (As Long As You Are) und wenige Monate nach ihrer letzten Tour erscheint am kommenden Freitag bei 4AD ihr siebtes Album People Who Aren’t There Anymore. Die Band wollte sich noch einmal selbst herausfordern und hat den sonst so extrovertierten Blick auf ihre Arbeit nach innen gekehrt. Sänger Samuel T. Herring fand sich nach einer Trennung in Baltimore wieder, das sechste Album der Band erschien mitten im Pandemie-Lockdown und überhaupt war in der Entstehungswelt des neuen Werks viel Platz für Dunkelheit und Nachdenklichkeit. Herausgekommen ist eine emotionale Platte, die dennoch die typische Future-Islands-Energie in sich trägt. Nur etwas anders dosiert.

Wer glaubt, auf den treibenden Synthie-Pop der Band verzichten zu müssen, der irrt. Schon der Opener King Of Sweden steht für die Kombination aus düsteren Untertönen, treibenden Synthies und Herrings unverkennbarer Stimme. The Tower ist sanfter, bedient aber auch das geisterhafte Element, das auf People Who Arent’t There Anymore noch häufiger anzutreffen sein wird. Unter den zwölf Tracks finden sich auch alte Bekannte. Im Laufe der Jahre haben Future Islands bereits Peach, King Of Sweden sowie The Tower und Deep In The Night als Singles veröffentlicht. Von den neu hinzugekommenen Stücken ist vor allem das rhythmische The Thief hervorzuheben, das ungewohnt reduziert und mit beeindruckender Emotionalität einen Schritt aus der dröhnenden Hymnenfabrik des Bandkatalogs wagt. Auch der letzte Song des Albums, The Garden Wheel, eröffnet in seiner drängenden Schlichtheit, in der Herrings Stimme besonders eindrucksvoll wirken kann, eine neue Dimension im Future-Islands-Universum.

People Who Aren’t There Anymore dokumentiert die Entwicklung einer Band, die man zu kennen glaubte. Auf zwölf Tracks kann man den Künstlern neu begegnen, ohne Liebgewonnenes zu verlieren. Es scheint etwas dran zu sein, dass Trauer und Umbruch Katalysatoren für Kunst sind. Future Islands haben nach fast zwanzig Jahren ihr vielleicht relevantestes Werk geschaffen, indem sie die Blickrichtung geändert und sich gleichzeitig auf ihr Können besonnen haben.

Future Islands – People Who Aren’t There Anymore
VÖ: 26. Januar 2024, 4AD
www.future-islands.com
www.facebook.com/FutureIslandsMusic

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