A GREAT PLACE TO CALL HOME – Filmkritik


Foto-© Neue Visionen Filmverleih

A UFO has crashed into my backyard, has taken my azaleas and destroyed my birdbath.

(Milton – A Great Place To Call Home)

Der ältere aber noch recht rüstige Milton (Ben Kingsley) lebt allein in seinem Haus. Unterstützt wird er von Tochter Denise (Zoe Winters), die ab und an vorbeischaut und ihm lediglich bei dem Papierkram hilft, aber sich in jüngster Zeit Sorgen macht, ob nicht doch erste Anzeichen von Alzheimer zu Tage kommen. Milton hingegen lebt recht sorgenfrei, seine Wünsche beschränken sich darauf, dass die Stadt ihren missverständlichen Slogan „A Great Place to Call Home“ ändern sollte und dass die Stadt einen weiteren Zebrastreifen benötigt – was er beides regelmäßig dem Stadtrat vorträgt. Doch all das droht sich zu ändern, als ein Alien in seinem Garten landet und dabei seine Azaleen und sein Vogelbad zerstört. Soll er das Alien ignorieren, ihm helfen oder vielleicht doch hinterfragen, ob er sich das einbildet und endlich mal wieder zu einem Check-Up bei seinem Arzt gehen?

A Great Place To Call Home ist zunächst mal eine dieser harmlosen Komödien für ein älteres Publikum. Mit Hauptdarstellern, die man von früher kennt (Ben Kingsley und seine Freundinnen gespielt von Jane Curtin und Harriet Sansom Harris) und einem Plot um das Altern und Menschlichkeit sowie das Leben an sich. Ein bisschen Magie ist öfter dabei, aber Science-Fiction findet man in diesem Subgenre eher selten. Hier aber schon und im Gegensatz zu anderen jüngeren Beispielen dieser Nische wie Linoleum (2022) oder davor Astronaut (2019) sind die Sci-Fi Elemente weder zu kryptisch und subtil noch zu oberflächlich. Im Gegenteil, das im Originaltitel namensgebende Alien Jules fügt sich organisch in Film und Stimmung ein. Das hiesige Titel-Zitat hingegen, eine Anspielung auf E.T., gibt eher die Plotrichtung vor, nur das sich hier eben eine Gruppe Rentner statt einer Gruppe Kinder um den außerirdischen Besuch kümmert.

So macht es am Ende einfach Spaß gemeinsam mit Ben Kingsley zu rätseln, ob das Alien echt ist und wenn ja, was man mit ihm oder ihr machen soll. Das ernste Thema Alzheimer wird dabei mit dem nötigen Respekt behandelt, ohne den Film und die Stimmung herunterzuziehen. So wird es im Verlauf durchaus lustig, ein wenig traurig, vor allem aber sehr menschlich, genau wie in dem großen, kleinen Vorbild E.T..

A Great Place To Call Home (USA 2023)
Regie: Marc Turtletaub
Besetzung: Ben Kingsley, Harriet Sansom Harris, Jane Curtin, Jade Quon, Zoe Winters
Release: 01. Februar 2024, Neue Visionen Filmverleih

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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