Foto-© Jake Dallas-Chapman
There’s nothing worth winnin’
I wanna lose
(Billy Nomates – Nothing Worth Winnin)
Mit Metalhorse legt Billy Nomates alias Tor Maries ihr bislang komplexestes Album vor – eine offene, ungeschönte Auseinandersetzung mit Verlust, Überforderung und dem Versuch, trotzdem weiterzumachen. Entstanden nach dem Tod ihres Vaters, selbstorganisierter Management-Umstellung und instabilen Aufnahmesituationen, ist das dritte Album nicht nur ihr erstes mit kompletter Band und im Studio, sondern auch das künstlerisch offenste ihrer bisherigen Karriere.
Der Titeltrack Metalhorse eröffnet das Album mit warmem Band-Sound – ein melodiöser Indie-Folk-Hybrid aus Wurlitzer, Gitarren und Keyboard-Einschüben, der an die melancholischen Harmonien von Elliott Smith erinnert. Der Song setzt den Ton für ein Album, das sich stärker als früher für weite Arrangements, Blues- und Folk-Einflüsse öffnet.
In Nothing Worth Winnin regieren programmierte Beats, Synth-Teppiche und gedoppelter Gesang – ein poppiger, aber inhaltlich resignierter Moment mit der Zeile “There’s nothing worth winnin’ / I wanna lose“. Auch The Test bleibt im Ohr: Bass und schwere Piano-Akkorde treiben direkt voran, der Pre-Chorus wirkt leicht, fast schwebend – bevor sich im Refrain kraftvolle Harmonien entfalten. “Hall of mirrors / I do the wall of death / If they can see us / That’s the test“, heißt es dort – eine Art Manifest gegen die Unsichtbarmachung.
Dark Horse Friend bringt 80s-Alternative-Vibes und eine mystische Atmosphäre. Hugh Cornwell (The Stranglers) mischt sich im Chorus dazu, während Maries’ sprechgesangartige Parts über Synth-Flächen wandern. Auf Life’s Unfair wiederum wird es souliger – mit Chorpassagen, Wurlitzer und einem besonders eindringlichen Gesang, der an Nick Cave erinnert. Das ruhigste Stück ist Comedic Timing – getragen von einer langgehaltenen Synth-Note und feinem, traurigem Gesang.
Metalhorse ist eine Art musikalischer Jahrmarkt der Gegensätze: roh und poetisch, verletzlich und klar. Es geht um das Aushalten von Chaos und Verlust – aber auch darum, zwischendurch das Lichtspiel zu sehen. Trotz allem Dunkel bleibt eine leise Zuversicht spürbar – ein Festhalten an dem Gedanken, dass irgendwo noch etwas Hoffnung auf uns wartet.
Billy Nomates – Metalhorse
VÖ: 16. Mai 2025, Invada Records
www.facebook.com/billynomatestor
Billy Nomates Tour:
24.11.25 Berlin, Kesselhaus
26.11.25 Köln, Gebäude 9
